Wein

Zu Gast im Kölner Weinkeller

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Vergangenen Donnerstag war ich zu Besuch im Kölner Weinkeller. Zu Beginn bekam ich eine private Führung von Hr. Lindau, der den Keller mit seinem Bestand kennt wie seine Westentasche.
Der alte Gewölbekeller existiert seit 1937, erstreckt sich über riesige 2500qm, wurde baulich kaum verändert, ist nach Anbaugebieten unterteilt und fasst rund 3000 verschiedene Weine. Wow!

Hier und da verstecken sich noch alte Holzfässer, die in früheren Zeiten ihren Dienst taten – leider müssen diese immer häufiger ihren Platz zugunsten des größeren Sortiments räumen.
So stolpert man nach den 4 Etagen Treppen oder 13m Höhenunterschied direkt nach Deutschland mit seinen verschiedenen Regionen, welches auch einer der beiden Schwerpunkte der enormen Sammlung ist. Hier türmen sich die Großen Gewächse, VDP Großen Lagen, Klassiker und man könnte meinen das die Kölner die Zweigstelle für den ein oder anderen Winzer sind. Generell zählt: “Riesling ist the answer!” und davon gibt’s hier zum Glück reichlich.
Des Weiteren gibt es wirklich eine Menge Franzosen, die das Herz eines jeden Liebhabers höher schlagen lassen. Ein extra Raum für Bordeaux lädt zum Verweilen ein. Hier reiht sich Grand Cru an Grand Cru: Von Chateau Beychevelle über Pichon-Longueville bis hin zum Petit Mouton und einer Truhe voll mit Mouton, Lafite, D’Yquem und Konsorten. Mega! Ich glaube hier bin ich eine geschlagene Dreiviertelstunde hängengeblieben.

Weiter geht’s im Burgund, wo es dem Kölner Weinkeller auch nicht an Alternativen mangelt, der Rhône und dem Süden Frankreichs. Champagner wird ebenfalls groß geschrieben und in seiner ganzen Pracht präsentiert. Wie gesagt, für Frankreich-Fans ein Must-Visit.
Interessant war für mich auch die spanische Ecke, da ich persönlich sehr gerne Weine aus dem Rioja oder Ribera del Duero trinke. Hier finden sich vor allem Weine, die nicht auf den Listen der großen Weinhäuser stehen und somit ganz spannend sind. Herr Lindauer hat mir da ein paar sehr interessante Positionen gezeigt, die ich mir sicherlich zu Gemüte führen werde.
Österreich und Italien sind natürlich ebenfalls anzutreffen und runden die alte Welt somit umfangreich ab.

Die neue Welt kommt leider etwas kurz – es gibt sie natürlich, nur nicht in solchen Umfängen wie die Alte – da ich auch gerne mal einen Australier trinke, allerdings muss man das Ganze realistisch sehen: der Gewölbekeller wird mit der Zeit nicht größer, das Angebot an Weinen allerdings schon, womit man einfach irgendwo den Cut ziehen muss.
Um das Sortiment abzuschließen gibt es zum einen noch die Port- und Spirituosenecke, die auch einige Köstlichkeiten bereithält, das Abteil “Big Bottles” für den großen Durst und den “Schnelldrehraum”. Hier findet sich alles, was, wie der Name schon sagt, schnell über die Theke geht. Was den Raum besonders macht, sind die riesigen Stahlbehälter an allen Seiten, die früher zum Abfüllen benutzt wurden. Hier finden sich auf den Schreibtafeln noch die Namen der eingelagerten Weine, von Mainzer Domherr bis Taverna bianco.
Wer nicht so wirklich weiß was er will wird mit Hilfe von Herrn Lindauer und seinen Kollegen auch fündig – durchgehend sind rund 40 Weine offen, ob passend zur Thaiküche, zum Dessert, der Käseplatte, BBQ oder Sushi.

Bis hierhin war ich schon begeistert. Eine Station war allerdings noch offen: Die Schatzkammer.
Und hier geht die Post ab. Durch ein schweres, altes Tor verschlossen, verbirgt sich das Herz des Kölner Weinkellers am Ende des Gewölbekellers. Mit Schlüsseln bewaffnet ging es also los. Zunächst fällt die lange Tafel auf, die quasi zur Verkostung verpflichtet. Gedämmtes Licht und Kerzenschein sorgen für das richtige Ambiente. So erstrecken sich vom Hauptraum aus kleine Gänge nach links und rechts, die zur rechten Seite mit Raritäten aus Deutschland, zur linken mit Raritäten aus Frankreich bestückt sind.
Ob Doppelmagnum Bürklin-Wolf aus dem vergangenen Jahrhundert, Latour, Haut-Brion oder Petrus – alles findet seinen Platz. Teils eingestaubte, teils doppelt eingeschlossene Flaschen machen den Flair perfekt. Hier kann man Stunden verbingen!

Nach einer abschließenden kurzen Unterhaltung über das Chateau Palmer und freundlicher Verabschiedung machte ich mich auf den Weg zurück nach Düsseldorf.
Ein super gelungener, interessanter, informativer und spannender Nachmittag, wie man ihn gerne öfter hätte. Ich komme auf jeden Fall wieder, gerne auch zur Verkostung in der Schatzkammer bei einzigartigem Ambiente.

Ich möchte mich nochmals bei Herrn Lindauer für seine Zeit bedanken, der sehr freundlich, fachlich ganz stark und einfach sympathisch war und mir viel Neues mitgeben konnte. Ein weiterer Dank geht an Brigitte, die das Ganze in die Wege geleitet und organisiert hat.

  • Die Schatzkammer

Björn Bittner ist der Gründer von BJR Le Bouquet. Im Magazin beschäftigt er sich mit den Themen Premium-Kulinarik, Luxus und Lifestyle. Bon Vivant!

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