Du interessierst dich für die unterschiedlichen Weine und Weinstile der Region Verona? Im Folgenden erhältst du einen Überblick!
Nicht selten sind die Weinregionen dieser Welt auch wunderbare Ziele für Urlaub oder Städtetrips. Woran das liegt? Wo Wein wächst ist es in aller Regel schön. Die Landschaft ist mit ihren Meeren an Reben außergewöhnlich, oft bieten die lokalen Küchen auf die Weine abgestimmte Speisen und da ein elementarer Teil des Weins auch Geschichte und Kultur ist, gibt es auch in diesen Bereichen viel zu erkunden. Verona, das Gebiet, das die Weinregion um die Stadt Verona umfasst, gehört definitiv und ausgesprochen dazu. Die Region erstreckt sich von den geliebten und wunderschönen Ufern des Gardasees nach Osten über die historische Stadt Verona hinweg und zeigt die ganze Schönheit der Weinregion Verona.
Und so wie dieser Flecken Erde ein Traum für jeden Urlauber ist, ist auch der Wein hier ein relevantes, großes und seit den Römern verwurzeltes Thema.
Fragt man den Weinliebhaber und –trinker nach eben dieser Region, fallen schnell die bekannten Namen: Soave, Lugana und Bardolino. Und wenn man ehrlich ist, ist alleine das schon ein recht breites Spektrum, das für jeden Gaumen etwas parat hält – vom leicht Prickelnden, über den aromatischen Weißen, bis hin zum enorm konzentrierten und reichen Roten.
Verona im Überblick
Bevor ich näher in die einzelnen Unterregionen und deren Weine eingehen möchte, gehört der formale Teil besprochen: Verona, dieses wunderbar fruchtbare Gebiet um den Gardasee. Es teilt sich in 14 DOCs (Denominazione di origine controllata – kontrollierte Ursprungsbezeichnung) auf. Einige davon sind Arcole, Bardolino, Chiaretto, Custoza, Garda, Lessini Durello, Lugana und Soave. Mit rund 90% der gesamten Weinproduktion der Region, stemmen DOCs und DOCGs (kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung) wie beispielsweise Recioto di Soave und Soave Superiore den Bärenanteil. Und auch hier fällt auf, dass eine Vielzahl dieser DOCs und DOCGs dem „normalen“ Weininteressierten etwas sagen, und er teils sogar den Weinstil zuordnen kann.
Auch das Wort „Classico“ steht hinter einigen Namen der Subregionen und ziert dementsprechend auch die Etiketten der Weine. Die Weine mit dem Zusatz „Classico“ stammen aus dem ursprünglichen Kerngebiet der Region. Oft sind dies höherwertige Weine – nicht immer – welche auch nicht selten aus prestigeträchtigeren Lagen gewonnen werden.
DOC Soave aus der Garganega-Traube
Ein bekannter und gerade in den Sommermonaten beliebter Wein ist der DOC Soave. Die Weine kommen von Weinbergen um die historische Stadt Soave und umgeben eine aus der Römerzeit stammende Burg, die als Wahrzeichen gilt. Sind die weißen Weine aus der Garganega-Traube die meist exportierten Weißweine des Landes und hat sich ihre Qualität in den vergangenen Jahren auch immer weiter gesteigert, fliegen diese Weine in Sachen Reputation noch ein wenig unter dem Radar. Trockene Weiße, mit voller Frucht und ausgeprägter Säure – dafür ist das Gebiet bekannt. Dass sie auch wunderbar reifen können, wissen nur die wenigsten und trinken sie generell eher jung. Soave Classico – aus dem ursprünglichen Kerngebiet der Region stammend – bringt höherwertige Soaves hervor. Die Reben stehen auf höheren Lagen und profitieren davon merklich.
DOC Bardolino – Rot im Sommer
DOC Bardolino ist wohl ebenfalls ein in der Weinwelt tief verwurzelter Begriff. Das Anbaugebiet Bardolino liegt direkt am Gardasee, die Reben schauen quasi aufs Wasser und können sich eigentlich nur wohlfühlen. Bardolino ist mit seiner direkten Nähe zum See enorm fruchtbar – es ist grün, es wachsen Olivenbäume und die verschiedensten Sorten von Obst finden sich frisch geerntet auf den lokalen Märkten wieder. In Sachen Wein finden wir hier einen leichten, frisch-fruchtigen Rotwein aus den Trauben Corvina Veronese, Costermano, Garda und Lazise, der sich oft durch seine Frucht von roter Kirsche, Erdbeere, Himbeere, roter Johannisbeere und einer feinen Würzigkeit auszeichnet. Mit eigenem Charakter ist der Bardolino der perfekte „Sommer-Rote“, egal ob solo oder zu leichten Gerichten.
DOC Lugana – Everybodys Darling
Es ist Sommer. Irgendwo in Deutschland. Was wird getrunken? Weißes vom Gardasee. Und zwar direkt vom See. Im Süden des Sees liegt die DOC Lugana, die auch die erste lombardische Subregion mit DOC-Status ist. Die Weine aus Lugana, hergestellt aus der Turbiana-Traube, sind absolute Trinkweine und werden auch genau dafür so geschätzt. Man mag es Mainstream nennen, weil viele Produkte einander ähneln und die unter die Kategorie „easy-drinking-ohne-all-zu-großen-Anspruch“ fallen. Beschäftigt man sich jedoch näher mit der Materie findet man auch ganz großartige Exemplare, die gerade durch ihre Mineralität bestechen. Genauer hinschauen (und schmecken) lohnt sich!
DOC Custoza – knackig, frisch & weiß
Eine weitere Quelle für frischen, dem italienischen Ambiente um den Gardasee entsprechenden, Weißwein ist die DOC Custoza. Auch bekannt als Bianco de Custoza. Das kleine Dorf, nachdem die DOC benannt wurde, liegt in unmittelbarer Nähe des Ortes, an dem der Kampf um die Unabhängigkeit Venetiens stattfand. Im Gegensatz zum DOC Lugana sind die Weine aus Custoza traditionell eine Cuvée und werden aus den Rebsorten Garganega, Trebbiano Toscano, Trebbianello und einigen weiteren, darunter auch autochthonen Rebsorten hergestellt. Sie bestechen durch ihre Frische, Fruchtigkeit und Aromen von Blüten und sind somit der perfekte Begleiter für sommerliche Tage.
DOC Bardolino Chiaretto – ein Pionier
Direkt am schönen Lago di Garda – dem Gardasee – gelegen, haben die Reben hier einen einmaligen Blick auf das Wasser. Neben dem schönen Anblick des Lagos, hat dieser jedoch auch direkten Einfluss auf die Reben, Trauben und somit auf die Weine der DOC Bardolino Chiaretto mit ihrem mediterranen Klima. Die Region ist wahnsinnig fruchtbar, grün, alles wächst und wächst. Neben Weinreben auch Oliven und die verschiedensten Obstbäume. Die perfekte Tourismus-Gegend, oder? Und tatsächlich ist die Gegend sehr beliebt – sowohl bei Auswärtigen als auch Einheimischen. Die Berge, der See, die Landschaft. Dazu die diversen Burgen und historischen Schauplätze. Was will man mehr? Vielleicht ein Glas vom fruchtig, frischen Roséwein, der eben hier auf die Flasche gebracht wird. Mit Aromen von Kirsche, Sauerkirsche, Erdbeere, Himbeere – ein Cocktail voller Früchte gewissermaßen – und einer feinen Würzigkeit aus der Rebsorte Corvina Veronese herrührend, sind die Weine großartige Solisten, aber auch die richtigen Begleiter für die mediterrane Küche. Übrigens: DOC Bardolino Chiaretto war 1968 eine der ersten Appellationen, die in den DOC Status erhoben wurden!
DOC Arcole – weiß oder rot?!
Eine historisch und auch vinophil relevante DOC des Veneto ist Arcole. Benannt nach der Stadt Arcola, in der Napoleon höchstpersönlich auf dem Schlachtfeld stand. Den DOC-Status und somit die Bestätigung für hochwertige, authentische Weine, erhielt Arcole im Jahr 2000. Produziert werden hier sowohl weiße, als auch rote Weine und die sich zu einem riesigen Spektrum an Speisen kombinieren lassen. Die weißen, vermarktet als DOC Arcole Bianco, müssen laut Statut zu mindestens 50% aus der Rebsorte Garganega vinifiziert werden. Hinzu kommen Chardonnay, Pinot Grigio oder Pinot Bianco. Ob solo, zu Fisch- oder hellen Fleischgerichten, für jeden Geschmack ist hier der passende Weiße dabei. Die Roten, DOC Arcole Rosso, müssen zu mindestens 50% aus Merlot vinifiziert sein. Zum Merlot gesellen sich Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon oder Carmenére. Daneben sind auch reinsortige Weine erlaubt, welche zu mindestens 85% aus einer der erlaubten Rebsorten bestehen. Die kraftvollen Roten eignen sich wunderbar zu diversen Fleischgerichten, lassen sich aber auch genüsslich vor dem Kamin genießen.
DOC Durello Lessini – seit 2011
Eine weitere, junge DOC versteckt sich hinter dem Namen Durello Lessini. In 2011 als neue DOC zusammengefasst, findet man hier einen Schaumwein, den es zu probieren gilt. Die dominierende Rebsorte in Durello Lessini ist die weiße Rebsorte Durella. Mindestens 85% Durella müssen die Weine der DOC Durello Lessini-Weine enthalten, dürfen jedoch um Pinot Bianco, Pinot Nero, Chardonnay oder Garganega ergänzt werden. Leicht, frisch und mineralisch sind die Spumantes der Gegend oftmals – und sollten definitiv öfter probiert werden!
DOC Garda – direkt am Gardasee
Um die Riege der DOCs für hier abzuschließen, fehlt natürlich noch eine sehr bekannte DOC, die DOC Garda. Über ein weites Gebiet erstreckt sich die DOC und umfasst damit nicht nur den See, sondern reicht auch bis in die höhergelegenen Gegenden der Region. Anerkannt im Jahre 1996 zählen zur DOC Garda unter anderem auch die bereits erwähnten Bardolino, Custoza und Soave. Auch wenn die Anbaufläche von roten und weißen Trauben dem in nicht viel nachstehen, ist die Rebfläche der weißen Sorten etwas größer. Hier dominieren die Trauben Garganega, Pinot Grigio und Chardonnay. Rot werden zu großen Teilen Corvina und Merlot angebaut. Die Spumante Garda DOC, im September 2017 eigens für den regionalen, stark an Beliebtheit und Bedeutung gewinnenden Schaumwein ins Leben gerufen, soll und dient bereits als Zugpferd der Region und ist ein absoluter Exportschlager.
Soviel zum Überblick über die unterschiedlichen DOCs und ihre Spezifikationen. Geht man die DOCs, ihre Produzenten und Weine durch, fällt sofort auf, wie vielseitig die Region ist. Sie ist nicht nur ein Hotspot für Tourismus, sondern vielmehr eine Symbiose von vielen unterschiedlichen Weinstilen, die sich in einer einzigartigen Umgebung mit den lokalen Speisen genießen lassen. Die Vielfalt, von leichten Schaumweinen, erfrischenden Weißweinen, komplexen, strukturierten Weißen, frischen und fruchtbetonten Roten, bis hin zu kraftvolleren Rotweinen ist beeindruckend und sollte nicht in Vergessenheit geraten. Spannend ist auch die Kombination aus heimischen und internationalen Rebsorten, die die Vielfalt nochmals erhöhen und somit Weine mit klarem Herkunftscharakter produzieren.
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