Das zweite Mal hat es mich nun ins Wein und Dine auf die kölsche Weißenburgstraße ins Agnesviertel gezogen. Eigentlich wollte ich nichts schreiben, damit mir keiner die Raritäten austrinkt, aber Wein – und auch Food – sind ja to share…
Beim Wein und Dine handelt es sich um das ehemalige Restaurant meines Freundes Rene, der dieses vor einigen Jahren in neue Hände gab und sich in Leichlingen mit dem Vita Moderna niederließ.

Wein & Dine im Agnesviertel

Heute leitet Lukas Moersch die gemütliche Location auf der Weißenburgstraße, die mich schon beim ersten Besuch mit den Trophäen leergetrunkener Weine im Fenster abgeholt hat. Betritt man das an einer Straßenecke gelegene Restaurant, findet sich ein optisch ansprechender Speiseraum und es gibt auch einige Plätze an der Theke. Während des Essens hoch zu sitzen, ist für mich eigentlich der Horror, hier ist es aber bequem und man kann ab und an mit Inhaber Lukas über Wein schnacken.

An lauen Sommerabenden lädt außerdem die Terrasse vor dem Restaurant zum Genießen, aber auch zum Beobachten und Lauschen des Treibens im lebendigen Agnesviertel ein.

Die Speisekarte ist eher klein und man bestellt wahlweise A Lá Carte oder im preislich sehr fairen Menü mit 3, 4 oder 5 Gängen. Je Gang werden eine Reihe spannender Kompositionen angeboten, die zum einen jedem Besucher das passende auf den Teller bringen, zum anderen erahnen lassen, wohin Lukas mit diesem Restaurant möchte. Und schaut man sich Service und Weinkarte an, wird dies nochmal klarer. Weit, weit raus aus der Masse an Restaurants, die irgendwie fancyges Essen anbieten und ein paar große Namen auf der Weinkarte präsentieren.
Dies wollen sehr viele Restaurants, bekommen diese Attitüde und Performance aber einfach nicht so auf den Asphalt.

Speisen auf hohem Niveau im Wein & Dine

Kommen wir zu dem was aus der Küche geschickt wird. Bisher gab es für mich einmal 5-Gänge und einmal 3-Gänge. Weder beim ersten, noch beim zweiten Mal, gab es etwas zu meckern. Maximal, dass der Senf-Petersilien-Dipp zum Brot einfach zu schnell leer ist. Hier wird das Brot selbst gebacken. Und was aus der Küche kommt ist stimmig aufwendig. Ob die Jakobsmuschel, die mit Blumenkohl, Karamell und Mate serviert und mit Texturen von Schaum bis Crumble präsentiert wird, oder der Skrei mit Blutwurst-Chips, Graupen und dreierlei von der Gurke – da hat man sich Gedanken und vor allem auch Aufwand gemacht. Und das wird noch interessanter, bedenkt man den sehr moderaten Menü-Preis. Auch die anderen aus der Karte probierten Gerichte warteten mit der gleichen Qualität auf. Sowohl handwerklich als auch geschmacklich hochwertige, sexy angerichtete Speisen. Wenn die Karte dann noch regelmäßig modifiziert wird, ist da richtig Musik drin.

Etwas feines ins Glas

Und der Wein? Ich persönlich konnte mich bisher nicht beschweren. grins Darüber hinaus glaube ich nicht, dass sich hier irgendwer beschweren kann. Denn, die Weinkarte macht einfach Spaß! Der Fokus liegt auf deutschen Erzeugern, drumherum haben die Jungs eine feine Selektion an ausgewählten Weinen auf das Papier gebracht. Beim ersten Besuch gab es 2010er Zeltinger Sonnenuhr Kabinett (goldene Kapsel) von Markus Molitor und 2016er Felseneck von einem weiteren Benchmark-Produzenten Deutschlands – Schäfer-Fröhlich. Als kleinen Absacker dann noch einen moselanischen Spätburgunder* von Markus Molitor aus der halben Flasche. Sexy as f*ck! Denn, wo bekommst du so Klamotten noch? Und das ist es, was die Karte ausmacht. Eine sehr stabile Basis mit der ich so schon sehr happy bin und tolle Abende verbringen kann. Wenn dann noch Raritäten aus dem Keller ins Glas kommen, ist BJR happy. So stand beim zweiten Besuch eine Kiste mit gut und gerne 25 Flaschen aus den 70ern an der Bar, gefolgt vom Statement: „Können wir gleich mal was Älteres probieren, lustige Sachen bei“. Und so war das. Nach einer herrlich frischen 2005er Spätlese feinherb aus dem Wehlener Klosterberg von Markus Molitor, landete eine tiefdunkle Füssigkeit im Glas. Sie stellte sich später als 1975er Trockenbeerenauslese von der Huxelrebe aus dem Dalsheimer Bürgel heraus mundete astrein zum Käse. Also – hier geht immer was und bitte, trinkt mir jetzt nicht die alten Sachen weg!

Service gut, Ende gut!

Abschließend möchte ich noch auf den Service des Hauses eingehen. Just great! Der rote Faden der sich durch Speisen und Weinkarte zieht, wird auch beim Service nicht losgelassen. Er ist ebenfalls hochmotiviert, sehr aufmerksam und macht gute Laune.

Für mich ist das Wein & Dine eine absolute Bereicherung und ein Restaurant, dass ich klar der Kategorie „Lieblingsläden“ zuordne. Also: ausprobieren, liebe Grüße bestellen und mir nicht alles wegtrinken, bitte!