Armenien. Sicher kein Land das man auf den ersten Blick mit Weinbau und Wein in Verbindung bringt. Dabei ist der Anbau von Reben in dieser Region fest in den Geschichtsbüchern verankert. Zwar kann bis heute nur lückenhaft nachgewiesen und belegt werden in welcher Zeit dort Wein kultiviert und hergestellt wurde, dennoch bestätigen Funde eine schier ewig lange Geschichte des Weinbaus in Armenien.

Einer Sage nach hat Noah, der Bauer der berühmten Arche, damals am Strand Ararat in der Türkei strandete, entließ er die geretteten Tiere in die Freiheit und zog in das nahegelegene Armenien. Dort soll er Reben gepflanzt haben und somit den Grundstein für den Weinbau in der Region und überhaupt gelegt haben. Zwar konnte ich keinen Zeitzeugen auftreiben, allerdings belegen Ausgrabungen und Untersuchungen in der Region, dass es hier vor Jahrtausenden bereits weit entwickelten Weinbau gab. So wurden in Höhlen rund 6100 Jahre alte Traubenpressen und Behälter samt Traubenkernen gefunden. 

Diese Funde sind in vielerlei Hinsicht spannend: das man bereits damals in einer Höhle gearbeitet hat, zeigt die Versiertheit der Weinbauern. Unter Ausschuss von viel Tageslicht und der wohl niedrigen und konstanten Temperatur im inneren der Höhle, lassen sich diese Bedingungen in etwa auf das heutige Weinmachen übertragen. Auch die gefundenen Tongefäße haben mich schmunzeln lassen. Über die vielen Jahre wurden unzählige Arten von Gefäßen ausprobiert und genutzt. Die beliebtesten sind bis heute der Edelstahltank und Gefäße aus Holz. 

Seit einiger Zeit sind neue Gefäße und Materialien “on Vogue”, wozu neben Betoneiern oder Glas auch Tongefäße wie Amphoren gehören. 

Wie man also nun dazu kommt armenischen Wein zu verkosten? Mein lieber Weinfreund Niko von Haugwitz schickte mir einfach einige Flaschen und freute sich auf mein Feedback. Seit dem nehme ich immer gerne eine Flasche seines “NOA Noah of Areni” mit, wenn es auf zu einer Blindverkostung geht. 

Der Name des Weins setzt sich aus der Geschichte – Noahs Arche – und dem Namen der Rebsorte zusammen, aus der dieser Wein und seine “kleinen Brüder” vinifiziert werden. Die Rebsorte Areni ist eine autochthone Rebsorte aus Armenien und gedeiht hier in der Region Vayots Dzor in besten Bedingungen. Auf rund 1000 m liegt das Anbaugebiet und bietet mit einem streng kontinentalen Klima und hohen Tag-Nacht-Schwankungen perfekte Bedingungen für die Ausreifung der Trauben. 

Erstes wirkliches Aufsehen erregte die Rebsorte und auch Wein aus der Rebsorte Areni in 2012, als die Plattform Bloomberg einen aus Areni vinifizierten Wein als einen der Top 10 Weine des Jahres auszeichnete. 

Die Rebsorte Areni reift spät und kommt mit medium Körper, medium bis hoher Säure und medium Tanninen daher. Typische Aromen für Areni sind rote Kirschen, Himbeere, Maulbeere, Brombeere, Cassis und eine gewisse Würze. In Verbindung mit Holz werden die Weine durch Aromen von Vanille, Zigarrenkiste und Rauch komplexer und langlebiger. 

Der von mir verkostete “NOA Noah of Areni Reserve” verbrachte 12 Monate im Barrique und entwickelt sich mit Luft im großen Glas oder der Karaffe innerhalb von 30 Minuten enorm weiter. Dann ist der sowohl als Solist, wie auch als Speisenbegleiter zu würzigem Lammrücken, Kaninchen oder einer hausgemachten Lasagne wunderbar geeignet und macht mächtig Spaß!

Author

Björn Bittner ist der Gründer von BJR Le Bouquet. Im Magazin beschäftigt er sich mit den Themen Premium-Kulinarik, Luxus und Lifestyle. Bon Vivant!

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