“Ja mei, ist denn heut scho’ Weihnachten?!” Das pflegte schon der große Kaiser Beckenbauer zu sagen. Doch tatsächlich schaue ich auf das Datum auf meinem mobilen Endgerät und stelle fest, dass das Jahr schon wieder quasi durch ist. Erschreckend. Aber irgendwie ist es jedes Jahr das Gleiche, nur dass man älter ist. Und hoffentlich über das Jahr wieder eine Reihe besonderer Weinmomente erleben durfte.

Anfang Dezember, eigentlich schon im November, wenn es draußen dunkel und usselig wird, ist es wieder Zeit für das “Saisontrinken“. Natürlich überspitzt dargestellt, da es sich nicht verallgemeinern lässt, häufen sich dennoch während der Frühlingsmonate die Fragen nach dem richtigen Sommerwein. Dahingegen jetzt, im November, die richtigen Weine für die kalten, dunklen Monate, auch mit Hinblick auf die Feiertage.

Darum hier meine MUST-BUYS für den Winter, besonders für die nächsten Wochen.

Champagner

Die Gäste kommen, die 3te Adventskerze wird angezündet, die Uhr zeigt am 24.12. 00:00 Uhr… es gibt eigentlich immer einen passenden Moment. Champagner ist zwar nicht unbedingt die günstigste Variante, aber mit etwas Recherche gibt es auch wahnsinnige Weine für verhältnismäßig kleines Geld (askyour local dealer!). Ob vom großen Champagnerhaus oder kleinen Winzer – die Schaumweine aus der Champagne bieten viel Abwechslung. Ob knochentrocken oder mit etwas mehr Zucker. Durchprobieren. Es gibt für jeden Geschmack den passenden.

Riesling

Vielleicht mal besonders restsüß, wenn natürlich auch die trockenen große Klasse sind. Jedes Weihnachtsmenü ist einmal vorüber. Und nachdem Dessert kommt dann immer wieder, immer wieder berechtigt, obwohl ja eigentlich niemand mehr hungrig ist, die Käseplatte. Dazu unbezahlbar: Spätlese oder Auslese vom Riesling. Gerne etwas angereift. Genuss garantiert. Probiert mal kleinere, unbekanntere Winzer! Es lohnt.

Chardonnay

Ich habe zwar keine Schwiegereltern, aber das wäre mein Pick für den Fall der Fälle, dass diese in 70 min auf der Matte stehen. Körper reich und elegant – man wartet ja auch sehnsüchtig im Hemd sitzend – und voller Finesse. Kein Fest ohne Chardonnay. Am liebsten aus dem Burgund, gerne aus 2014, wobei sicher auch gegen gereift niemand etwas hat. Schon aus der neuen Welt probiert?

Rioja

Auch kein Fest ohne Spanien. Am liebsten gar keine Woche ohne Weine aus dem Rioja. Ich kann mich nicht an eine Enttäuschung aus dem Rioja erinnern. Schmeichelnd, weich und seidig, voller Balance und Harmonie, wie die alljährliche Stimmung unter dem Weihnachtsbaum – nach dem ersten Paar Socken oder Küchengerät. Auch, vielleicht gerade in Sachen Preis-Leistung DER Hit! Und falls mal eine Flasche liegen bleibt, kein Problem, die Weine reifen beachtlich gut.

Pinot Noir

Ebenfalls eine Rebsorte, die in keiner Vorweihnachtszeit fehlen darf – eigentlich auch sonst nicht. Die Stile variieren je nach ihrer Herkunft, ob Deutschland, Kalifornien oder klassisch Burgund. Jeder hat seine Vorlieben, was für ein größer angelegtes Tasting mit den Lieben spricht. Betörend ist seine Aromatik, voller Beeren, Kirsche, Kräutern und würzigen Noten. Eleganz wird groß geschrieben. Für Freunde nicht so üppiger Weine.

Sherry

Völlig unterschätzt und überhaupt viel zu selten im Glas. Sherry ist etwas besonderes und gehört dazu. Vor allem in den Wochen in denen sich der Besuch die Klinke in die Hand gibt. Sherry ist ein Multitalent! Oft erzeugt aus der Palomino-Traube kann der aus dem schönen Andalusien stammende Wein einiges, von knochentrocken bis süß. Ob als Aperitif, zum Essen oder als Digestif – probiert es aus!

Bordeaux

Kann und darf nicht fehlen. Jeder liebt die Rotweine aus demBordeaux, nicht wahr?! Große Namen und besondere Weine lassen jedes Weintrinkers und –liebhabers Herz höher schlagen, ob er es zugeben mag oder nicht. Ob Cabernet Sauvignon vom linken Ufer – Left Bank – oder Merlot vom rechten Ufer – Right Bank – dominierte Weine. Großer Charme, viel Anziehungskraft und ein Evergreen in der dunklen Jahreszeit. Auch hervorragend geeignet, um den Schwiegervater zu beeindrucken.

Pinot Gris

Ja, tatsächlich. Ist der Grauburgunder bei vielen, gar den meisten Weinliebhabern und  Freaks ein Grund den Abend zu verfluchen, so ist der Grauburgunder oder Pinot Gris, wie er im Elsass genannt wird, beim “gemeinen“ Weintrinker ein all-time-classic. Irgendwie mag ihn doch jeder. „Läuft so runter.“ Ich selbst bin nicht der größte Fan, habe in diesem Jahr jedoch eine ganze Reihe spannender Vertreter bei unseren Nachbarn verkosten dürfen. Und: auch bei uns gibt es feine Stöffchen!

Chianti

Dieses Jahr habe ich es endlich in die Toskana, ins Chianti geschafft. Und ich bin immer noch schwer begeistert. Was für eine wunderschöne Region. Auf DER Traube der Toskana -Sangiovese- basierend, entstehen hier sehr trinkige, rundeWeine, die sicher großen Anklang unter den Verwandten finden. Neben Rioja sind  die Chiantis auch ein Preis-Leistungs-Hammer und bieten sehr oft viel Wein fürs Geld, wie ich kürzlich wieder feststellen durfte. Vor dem Kamin, wenn es draußen eiskalt ist (vielleicht), im Glas ein Chianti…eine gute Alternative.

Sauvignon Blanc

Ein Evergreen. Mit großer Fanbase. Zurecht? Klar. Jeder kennt den aus Süd-Frankreich stammenden Sauvignon Blanc. Ein Leichtfüßler. Oft geliebt, aufgrund seines grünen Aromenbildes. Frisch muss er sein, knackig und viel Frucht soll er haben. Doch Sauvignon Blanc hat viele Facetten. Ob von besonderem Terroir, besonderen Böden wie „Silex“ (achtet mal drauf beim Etikett) oder aus dem Holzfass statt aus dem Edelstahltank. Sicher ist für die meisten eine Variante dabei.

Natürlich steht hier nichts in Stein gemeißelt. Ich könnte noch einige weitere spannende Typen von Wein aufzählen, die mir sehr gut gefallen. Die großen oder, aufgrund ihres Geschmacksbildes, eher kleinen Gruppen von Menschen gefallen. Im Endeffekt soll jeder das trinken, wonach ihm der Gaumen steht. Und das nicht nur an Weihnachten oder Silvester.

Für die Tage an denen Familie und Freunde im Haus und am Tisch sind, finde ich es persönlich aber durchaus sinnvoll Weine aufzuziehen, die universell einsetzbar sind, also jedem Mittrinker gefallen und Spaß machen. „Wine is to share“, vielleicht an den Festtagen noch mehr als sonst im Jahr. Das natürlich unabhängig von dem, was aufs Porzellan kommt. Jeder Gang hat gerade zu den Festtagen seinen Wein verdient, oder nicht? Da streiten sich die Gemüter. Wenn ein Wein so gut schmeckt, dass man ihn auch zum nächsten Gang weitertrinken möchte, so what?! Ich kenne Leute mit großen Weinkellern, die das „Foodpairing“ dann von eher sekundärer Natur finden, wenn der Wein einfach schmeckt. Und das ist gut so!

Frohe Weihnachten.


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Author

Björn Bittner ist der Gründer von BJR Le Bouquet. Im Magazin beschäftigt er sich mit den Themen Premium-Kulinarik, Luxus und Lifestyle. Bon Vivant!

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