Dass die ProWein die Benchmark in Sachen Weinmessen ist, ist kein Geheimnis und kommt mir als Düsseldorfer sehr entgegen. Gerade einmal 10 min brauche ich während der Messetage auf das Gelände und habe die Möglichkeit, Weinliebhaber aus aller Welt zu treffen.
Für die alle zwei Jahre stattfindende VINEXPO in Bordeaux ist der Weg ein wenig länger und aufwendiger als das morgendliche Taxi. Direktflug wird nichts, also geht es mit Stop in Amsterdam oder Paris nach Bordeaux. Genau so diese Woche, diesen Montag. Die VINXEPO öffnete am 13. Mai ihre Tore und überschwemmte die eh schon vinophile Stadt Bordeaux mit einer Menge Menschen.
Doch wie erfolgreich ist die VINEXPO eigentlich?! Wo die VINEXPO in 2015 noch mehrere mit Winzern gefüllte Hallen für die Gäste bereithielt, wurde der Umfang in der folgenden Messe in 2017 bereits reduziert – sowohl zeitlich als auch räumlich. Nur noch vier Tage statt fünf hatten die Besucher Zeit zum Verkosten und Netzwerken. Außerdem schrumpfte die über mehrere Hallen reichende Messe in 2017 auf zwei Hallen.
Die im Nachgang stattfindenden Umfragen, versuchten die VINEXPO einzuordnen: so sei die Messe zwar kleiner und begrüße auch weniger Besucher als in den Vorjahren, doch dafür sei die Qualität der Gäste “besser“ – und das sei dem Gros der Aussteller wichtiger als nur „trinkende“ Besucher. Auch die Einlasskriterien sollen strenger geworden sein, wie ich hörte. Sicher ein Grund für das hochwertigere Publikum.
Da ich selbst zum ersten Mal auf der VINEXPO bin/war – ich sitze gerade im Flieger Richtung Paris – kann ich nur die diesjährige Messe bewerten und auf Meinungen und Eindrücke von Bekannten und Kollegen hören, die schon seit langer Zeit nach Bordeaux pilgern.
Dieses Jahr ist die Messe von den zuletzt zwei Hallen nochmals geschrumpft und füllt nur noch eine Halle – ein lang gezogener Schlauch. Die üppigen Stände von großen Häusern, sowie eine ganze Reihe von Foodangeboten befanden sich „früher“ wohl auf dem Außengelände mit Blick aufs Wasser. Dieses Jahr: Fehlanzeige. Nur einige Raucher und „Luftschnapper“ trifft man draußen an. Verschiedene Themen-Foodstände befinden sich in der Halle.
Direkt nach dem Scannen des Barcodes gibt es eine ganze Reihe von offenen Seminarräumen zu beiden Seiten, die entweder zu Präsentationen oder themenbasierten Verkostungen einluden. Hier konnte ich die Queen, Lalou Bize Leroy mit einigen ihrer Weine antreffen. Kaum verwunderlich, dass sich um ihren Tisch permanent eine riesige Menschentraube sammelte und ihre Weine wohl als erstes „ausgetrunken“ waren.
Die Präsentation am Eingang der Messe gefiel mir sehr gut, so auch der kreisförmige WOW!-Stand, die World of Organic Wines. Der Rest war eben eine langgezogene Messehalle – nur einfach sehr klein. Und wirklich viel ist Dienstagvormittag auch nicht losgewesen. Nachmittags ergab sich da schon ein anderes Bild, sodass die Winzer mit denen ich sprach, zufrieden waren. Dafür sei der Montag „komplett tot gewesen“. Es sei einfach nicht mehr das, was es mal war. Der Glanz ist weg – und mit ihm die Besucher. Neben Winzern aus dem Bordeaux, dem Burgund oder der Champagne spiegelten mir das auch Größen des deutschen Weinjournalismus, wie Sascha Speicher vom Meininger Verlag oder Werner Engelhard von der Wein+Markt. Den Winzern selbst merkte man auch eine gewisse Resignation an. Ob es weitergeht in zwei Jahren?! Keiner weiß es. Es wird viel spekuliert und auch verschiedene mögliche Szenarien werden durchgespielt. Von offizieller Seite gibt es jedoch noch kein Statement.
Für meinen Teil hat es natürlich Spaß gemacht, eine ganze Reihe Bekannte aus der großen kleinen Weinwelt zu treffen, Weine zu verkosten und gute Gespräche zu führen. Es war eine spannende Erfahrung und Reise – natürlich wie immer zu kurz – und ich hätte in der Tat nichts gegen eine Wiederholung. Dafür steht bereits ein Termin fest. Dieser ist allerdings in Paris und im winterlichen Januar 2020. Und wo sich viele Winzer sowieso schon nach dem Sinn dieses Termins fragen, wird innerhalb von nur vier Wochen dann auch die WINE Paris stattfinden, die ebenfalls mit der gigantischen ProWein zu kämpfen hat. „Eine von beiden wird überleben, wenn überhaupt.“ Ich bin gespannt.
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