Berichte

Thai-Fusion meets Riesling – K/84 und BJR Le Bouquet

Riesling und asiatisches Essen lässt sich bekanntlich sehr gut kombinieren. Geschmacksintensive, gern pikantere Gerichte mit knackiger Säure und schöner Frucht – das klingt nach Gaumenfreude. Und nicht nur das. Mit diesem Schlachtplan kann man einen wunderbaren Abend verbringen!

„Hast du nicht Bock mal was hier in Bonn zu machen? Ich koche im K/84, schön knackige 12 Gänge und du machst Riesling All-U-Can dazu?!“, so sprach mich Pascha Pourian, seinerseits Multitalent, im Oktober letzten Jahres an. Die Absprache und Abstimmung belief sich auf zwei oder drei Sätze. „Machen wir!“

Multitalent?

12 Gänge auf dem Teller…

Pascha betreibt in Bonn das Menürestaurant K/84, in dem er ständig wechselnde Themen bespielt, neue Sachen ausprobiert und dem Gast ständig neue Ideen auf den Teller zaubert. Großen Fokus legt Pascha dabei auf das Thema Wein.
So gibt es neben einige offenen Weinen eine spannende Flaschenweinkarte. Vor allem Große Gewächse kann er!
Darüber hinaus hat er den „Hauswein“ revolutioniert und schenkt den Gästen seine eigens für das K/84 etikettierten Rieslinge von namhaften deutschen Produzenten ein.
Und sonst so?
Unter dem Dach Bonn Kulinarik betreibt er außerdem noch eine Eventlocation mit optionaler Kochschule und Catering. Man kann also sagen, sein Herz schlägt voll und ganz für die Gastronomie.


Thai-Fusion meets Riesling

24 Rieslinge im Glas

Das Motto und die Vorgabe des Abends waren also klar. Leckeres Thai-Fusion-Food, deutscher Riesling und gute Stimmung. Das K/84 war ausgebucht und die Gäste bester Dinge. Angenehmerweise ist Pascha ein ebenso tiefentspannter Zeitgenosse wie ich, der den Abend mit seiner Erfahrung ganz entspannt angegangen ist und – wie ich finde – kulinarisch sehr gut durchgeplant hat.
So sollte der Abend mitsamt der 12-Gänge relaxed, angenehm und ungezwungen ablaufen, genauso die Weinbegleitung. So gab es zu jedem Gang zwei Weine ins Glas, dazu mal angerichtete Leckereien, mal etwas zum „sharen“.
Ganz spannende Idee, auch wenn vielleicht schon der eine oder andere die Nase rümpft…. „Was soll das denn? Essen durchgeben?“ Das kam richtig gut an!
Man kam ins Gespräch, tauschte sich aus, unterhielt sich über Essen und Wein. Und so entwickelte der Abend schnell eine angenehme, euphorische Dynamik. Fünf, sechs Seafood-Gänge gab es in gewollt schnellem Tempo, dann wurden wir etwas langsamer bei Fleisch, Currys und und und.

Die Weine des Abends

Probieren über studieren!

Die Weine waren ein wilder, ausführlicher Auszug aus dem deutschen Rieslingangebot – von Mosel, über den Mittelrhein und Rheinhessen, Rheingau, Nahe und die Pfalz. Dabei gab es einfachere QBAs, Kabinette, Spätlesen und Große Gewächse. So gab es neben dem deutschen Querschnitt auch noch eine wilde Mischung an Weinen aller deutschen Qualitätsstufen.

Last but not least war es die Gruppe der Gäste, die den Abend so spannend machte. Allesamt weininteressiert, die einen neugierig und wissbegierig, die anderen mit Spaß an Wein und wieder andere routinierte Weinfreunde.

So gemischt wie das Feld an Weinen und Gästen war, so fielen dann auch die Urteile zu den Weinen aus. Man konnte keine generelle Präferenz feststellen, welche Region denn nun am besten performed hat oder am besten ankam. Genauso wenig konnte man klar trennen ob denn nun trockener oder restsüßer Riesling besser ankommt. Aber eins war sicher: Spaß im Glas gab es jede Menge bei 24 verschiedenen Weinen die verkostet wurden.

Highlights im Glas

Hier und da wurden Favoriten herausgestellt, auf zwei möchte ich kurz eingehen:

Nick Köwerich Laurentiuslay Kabinett 2000

Der Wein kam in schönem goldgelb ins Glas, die erste Nase verriet schon: „Das ist richtig gut!“ Und so war es. Noch wahnsinnig frisch, lebendige Säure bei reifer Frucht von Pfirsich und exotischer Frucht, Honig und einer herrlichen Balance. Enormer Trinkfluss, langes, würziges Finish – fantastisch. Und wie er ankam: Fast einstimmig einer der Weine des Abends. Zurecht.

Die Wisselbrunnen Spätlese von Hans Lang aus 1998, von der eine Flasche leider korkte, war ebenfalls so ein Kandidat. Herrliche Reife bei frischer Struktur. So trumpfte diese Spätlese mit leicht öliger Textur im Glas auf. Honig, gebrannte Mandeln, überreifer Pfirsich und zerquetschter Apfel. Ein Gaumenschmeichler, samtig weich und mit langem Finish.

Neben diesen beiden gab es noch eine Reihe an Rieslingen, die auch bei mir nachdrücklichen Eindruck hinterlassen haben. Auf diese möchte ich jedoch an anderer Stelle eingehen.

Und hier gibt es nochmal alle Rieslinge des Abends auf einen Blick:

Grans Fassian
Mineralschiefer 2015
Fassian No 9
Trittenheimer Apotheke Spätlese 2013
Laurentiuslay GG 2013

Nick Köwerich
Für Träumer und Helden 2013
Laurentiuslay Kabinett 2000
Laurentiuslay Auslese 2002

Nik Weis
Are You Experienced
Saarfeilser GG 2014

Hans Lang
Wisselbrunnen Spätlese 1998

Kaufmann
Tell Riesling 2015

Wegeler
Spätlese trocken 2011

Ratzenberger
St. Jost GG 2011

Knewitz
Hundertgulden 2014

Dreissigacker
Bechtheimer 2013

Emrich Schönleber
Frühtau 2016
Mineral 2016

Schätzel
Kabinett 2016
Pettenthal GG 2013

St Antony
Hipping 2005 GG

Wagner Stempel
Höllberg GG 2013

Ökonomierat Rebholz
Ganz Horn GG 2014

Clemens Busch
Marienberg GG 2014

Villa Hüsgen
Enkircher Steffensberg Kabinett 2015

Und was jetzt? 

Ja, was nun? Es geht weiter. Auf diesen erfolgreichen und sehr genussreichen ersten gemeinsamen Abend im K/84 werden weitere folgen. Pläne gibt es schon.
Und auch dann werden uns Pascha und sein Team mit kulinarischen Leckereien verwöhnen und ich mich und die Gäste an diesem Abend mit den Weinen beschäftigen.

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BJRLeBouquet

Björn Bittner ist der Gründer von BJR Le Bouquet. Im Magazin beschäftigt er sich mit den Themen Premium-Kulinarik, Luxus und Lifestyle. Bon Vivant!

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BJRLeBouquet

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