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SWISS APÉRO – Der schweizer Workshop!

Vor kurzem berichtete ich von der SWISS APÉRO Rooftop Bar in Düsseldorf. Dabei konnte man verfolgen, wie ich über den Dächern Düsseldorfs „apéröle“.

Der eine oder andere wird sich jetzt vielleicht fragen, was genau hat es mit diesem Apérölen eigentlich auf sich? Was macht man da? Mit wem? Wann? Und wie oft eigentlich?

Um all diese Fragen zu klären, habe ich vor wenigen Tagen einen Workshop besucht, der mir die passenden Antworten liefern sollte und  zwar in geselliger Runde mit Unterstützung vom Fach.

So waren der Bünderfleischproduzent Adrian Hirt (AlpenHirt, Tschiertschen) und der Schweizer Weinfachmann Gian Carlo Casparis (Wine Tours Switzerland, Maienfeld) vor Ort.  Adrian sollte uns zum Thema luftgetrocknete Schweizer Fleischspezialitäten deren Herstellung und alles rund ums Apéro-Plättli aufschlauen und Gian Carlo zum Thema Weine aus der Schweiz. Eine gute Kombi, wie ich finde, denn zu leckeren Snacks gehört ein Glas Wein und zu einem Wein passt auch immer das ein oder andere Häppchen.

Der Schweizer Apéro ist keine vollwertige Mahlzeit und soll es auch gar nicht sein. Vielmehr geht es um das Lebensgefühl, die Pause, die Geselligkeit. So lässt es sich trefflich um 11 Uhr morgens in einer kurzen Arbeitspause, um 16 Uhr statt Kuchen oder auch um 17:30 Uhr kurz vor dem Abendessen apérölen. Denn, es gibt nur Kleinigkeiten. Dabei stehen die luftgetrockneten Schweizer Fleischspezialitäten wie Bündnerfleisch natürlich im Mittelpunkt. Neben dem Bündnerfleisch, das Adrian in der Schweiz selbst herstellt, wobei jede Kuh aus Tradition übrigens einen eigenen Namen hat, gibt es auch Mostbröckli, Walliser Trockenfleisch, Salsiz und Bündner Rohschinken zu entdecken. Die hauchdünn aufgeschnittenen Fleischspezialitäten werden zusammen mit Sbrinz, einem würzigen Schweizer Hartkäse, Weintrauben und Walnüssen gereicht und vereinen ein vollaromatisches und rundes Geschmacksbild auf der authentischen Schieferplatte.

So sitzt man mit Freunden beisammen, tratscht ein wenig über dieses und jenes, entspannt sich von Arbeit und Stress und genießt das zünftige Plättli.

Und genau da kommt Gian Carlo mit seiner feinen Auswahl an Schweizer Weinen wie gerufen. Ich als großer Fan der Schweizer Tropfen war natürlich gespannt, welche Weine er mitbringt. Es wurde eine sehr spannende Auswahl vom Brut Nature Sparkling bis hin zum Pinot Noir vom Top-Produzenten. Vor allem das Pairing mit Bündnerfleisch und Co. war spannend. Wer jetzt ängstlich hochkomplexe Aromenpaarungen, Säure- und Süßepaarungen erwartet, dem sei gesagt: Macht euch keinen Stress. Das Plättli lässt sich sehr gut pairen und harmoniert mit einer Vielzahl von Weinen. So geht Sparkling ja generell immer und zu allem. Aber auch ein Sauvignon Blanc mit Holzansatz oder auch ein cremiger Chardonnay aus Graubünden passt hervorragend zur leckeren Apéro-Platte. Mein Favorit war, bei gedämpftem Licht, flackerndem Kaminfeuer und winterlichen Temperaturen auf der anderen Seite des Fensters, der Schweizer Pinot Noir. Andere waren begeistert vom Chardonnay – der für mich der zweitstärkste Wein des Abends war – wiederum anderen sagte der Sauvignon Blanc mit Holzeinsatz am meisten zu. Man sieht immer wieder, und das zum Glück, die Geschmäcker sind verschieden.

Zum Abschluss dieses interessanten Workshops gab es dann noch eine Runde Schweizer Desserts. Und da muss ich ganz ehrlich sagen: Die Desserts der Schweizer hatte ich nie auf dem Schirm. Dabei machen sie die wirklich gut. Sowohl die Toblerone-Mousse, als auch die Meringue sind einfach köstlich. Meringue? Ja, da gilt es zunächst mit dem Löffel ein kleines Loch in den Baiser zu klopfen, welcher anschließend mit Kirschwasser beträufelt wird. Das Ganze wird mit Crème double getopped und schmeckt hitverdächtig. Die Komponenten einzeln sind nicht so spannend, gemeinsam ergeben sie ein fantastisches Dessert – das, je nachdem, wer es mit Kirschwasser beträufelt – auch mal ein wenig stärker ausfallen kann.

Ich kann sagen, dass ich ein großer Freund dieser Apéro-Kultur bin. Pflege ich diese selbst seit Längerem, weiß ich nun, dass die Schweizer ihre eigene Version des gemeinsamen Beisammensitzens, Weintrinkens und Häppchenessens haben. Wie im Urlaub am Mittelmeer, nur eben typisch Schweiz.

BJRLeBouquet

Björn Bittner ist der Gründer von BJR Le Bouquet. Im Magazin beschäftigt er sich mit den Themen Premium-Kulinarik, Luxus und Lifestyle. Bon Vivant!

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