Neues Spiel, neues Glück. Geht es um die SOMM vs. BLOGGER-Reihe im Steigenberger auf dem Petersberg heißt es: neuer Somm, neues Spiel. Nachdem sich der ehemalige Sommelier des Hauses Ende vergangenen Jahres verabschiedet hat, musste ein neues Gesicht her. Gesagt, getan. Seit Anfang März findet Herr Johnen täglich den Weg ins Steigenberger und steht nach seinem Job in Aachen nun den Gästen auf dem Petersberg mit Rat und Tat vinophil zur Verfügung.
Das bedeutet natürlich auch, dass es einen neuen Sparringspartner im monatlichen SOMM vs. BLOGGER-Battle gibt.
Nachdem der akute ProWein Stress – von der Nachbereitung der Messetage möchte ich gar nicht erst anfangen – vorbei war, ließen wir die ProWein nochmal auf unsere Art und Weise Revue passieren. Das Thema der März-Ausgabe war nämlich “Neu entdeckt auf der ProWein”, also galt es Weine mitzubringen, die wir auf der Messe entdeckt und die uns begeistert haben.
Bevor es in die einzelnen Paarungen ging, sei gesagt: Noch nie lagen die beiden Weine bei jedem Gang so nah beieinander wie bei diesem Mal. Maximal drei Stimmen war jeweils die Differenz und sie entschieden somit nur hauchdünn über Sieg oder zweiten Sieger.
Zum ersten Gang starteten wir beide – wie immer natürlich blind – mit deutschem Riesling. Einmal Mosel, Leiwen um genauer zu sein, einmal ging es an die Saar. Der Somm entschied sich für einen klaren, filigranen Rotschiefer Kabinett vom Weingut Van Volxem zur Vorspeise. Spritzig, leichtfüssig – eben so wie man die Van Volxems kennt. Dem entgegen stellte ich einen feinherben Kabinett aus der Lage Trittenheimer Apotheke des Leiwener Winzers Alex Loersch. Insgesamt mit mehr Restsüße, mehr Körper und vollerem Aromenspektrum. Solo gefiel der Van Volxem besser, mit dem Essen konnte der Loersch zulegen und den Gang für sich entscheiden. 1:0 für den Blogger.
Was macht man zu Baby Buratta mit Tomatenstaub und Rauke? Der Somm entschied sich für gereiften deutschen Rieslingsekt aus Franken vom Weingut Clemens Fröhlich. 2013er Jahrgang nach traditioneller Flaschengärung vinifiziert. Das war definitiv challenging, sowohl solo, als auch als Speisebegleiter, ist gereifter Schaumwein nicht immer everybodys Darling. Ich ging in ein Land, mit dem ich mich in diesem Jahr etwas genauer auseinandersetzen werde – Portugal. So trotzte ich den klassischen Denkmustern, dass Rot bzw. Port nur aus dem Douro sowie Weiß nur aus Vinho Verde kommt und zückte einen Weißwein aus dem wunderschönen Dourotal – Tres Bagos Branco von Lavradores de Feitoria. Die Rebsorten Vioshino, Gouveio & Rabiagaot sind sicher keine global player, bringen hier aber einen sehr feinen, leicht cremigen, ausbalancierten Wein daher. Leider zogen hier die drei Stimmen für den Sparkling und tüteten den Gang für den Somm ein. 1:1 Gleichstand.
Das Menü hätte man in diesem Monat, auch unabhängig des sommerlichen Feelings auf der Terrasse,komplett mit Weißwein bespielen können. Witzigerweise entschieden wir uns beide für Rotwein zum Fisch – wahrscheinlich wollte man den anderen, der eh Weiß servieren würde, austricksen. Sehr gelungener Skrei kam mit schwarzem Reis und Zwiebelmarmelade daher und forderte Fingerspitzengefühl. Für mich musste da ein sehr leichter Roter daher, der das Ganze subtil untermalt, keinesfalls zu üppig und konzentriert. Daher ging es für mich in die Region Verona in Italien – die ich dieses Jahr ebenfalls genauer unter die Lupe nehmen werde – und entschied mich für ein rotes Leichtgewicht aus Valpolicella. Wenig Gerbstoffe, leicht gekühlt, frische Frucht – perfekt. Dagegen gab der Somm den Schlachtruf Österreich aus und präsentierte den wunderbaren Heideboden von Claus Preisinger. Ein Wein den ich super finde, der jedoch leider zu forsch und “zuviel” zum Skrei war. Deshalb: 2:1 für den Blogger.
Genauso wie die vier Gänge mit acht Weinen klassisch für die SOMM vs. BLOGGER-Reihe auf dem Petersberg ist, schließt ein bisher immer imposantes Dessert den Abend. Mit “Limette & Buttermilch” hieß das für mich: Spätlese oder Auslese von der Mosel. So ging es zu den Jungs Benni und Domi Thomas vom Weingut Klosterhof, die ihre großartige 2018er Auslese aus dem Brauneberger Juffer präsentierten. Was ein präzises Gerät! Übrigens haben die Jungs erst kürzlich von der Vinum den Preis für den besten trockenen Riesling unter 10€ gewonnen – im Auge behalten ist also angesagt. Mein Gegenüber hielt das Dessert für eine gute Gelegenheit, um mal Jurancon auszupacken. Von der Domaine Cauhapé gab es die 2015er Symphonie de Novembre. Sehr saftig und ausladend – für die Gäste die mit einer Stimme Differenz bessere Begleitung zum sehr limettigen Dessert. Endstand also 2:2. Das verheißt gute und vor allem spannende Schlagabtausche in der Zukunft, wenn es wieder heißt: SOMM vs. BLOGGER im Steigenberger Grandhotel auf dem Petersberg.
Das Menü zu dieser Ausgabe las sich übrigens ganz besonders gut:
Duo von Boston Hummer und Jakobsmuschel / Bouillabaisse Schaum / Chicorée Chiffonade / Kaviar
Baby Buratta / Tomaten Staub / geröstete Mandel / Rauke / Kalamata Olive
Skrei Filet / Pistazien Schaum / Schwarzer Reis / Zwiebel Marmelade
Buttermilch & Limette
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