Nach meinem ersten Besuch im Sölringhof sprach ich von einer absoluten Wohlfühloase. Die Symbiose von Küche und Service ist nur selten so harmonisch wie im Sylter 2-Sterner.
Vor kurzer Zeit wurde nun der inoffizielle, seit langem akribisch vorbereitete Wechsel in der Küche offiziell gemacht. Johannes King übergab den Küchenchef an den jungen Jan-Philipp Berner, der nun mit Bärbel Ring gemeinsam das Schiff lenkt.
Gestern Abend ging es dann mal wieder in das schöne, helle, offene Restaurant mit freiem Blick auf den eindrucksvollen Molteni. Davor orchestriert Jan-Philipp routiniert sein Team, das ruhig und unaufgeregt eine Menge Pfannen, Pinzetten und Teller durch die Küche bewegt.
Im Speiseraum werden zwar weitere Strecken zurückgelegt, doch auch hier merkt man nichts vom Stress, den der Service im wie immer restlos ausgebuchten Restaurant sicher hat. Bärbel tänzelt mit ihrer charmanten Art leichtfüßig zwischen den Tischen und streut Champagner, Riesling und Burgund an die Gäste. Ihr Team ist sau jung – die Küche übrigens auch – enorm aufmerksam und lässt wirklich keinerlei Wünsche offen.
Das Menü gefällt mir ehrlich gesagt dieses Mal noch eine Ecke besser als beim letzten Mal. Eine Schar von Amuse leutet ein sehr feines und handwerklich phänomenales Menü ein, das getreu dem Haus auf lokale Produkte setzt und diese toll inszeniert. Die Flusskrebse mit Bete, Meerrettich & Kopfsalat, getränkt in Hummer-Bisque, sind für mich 19 Punkte. Ebenso die Fjordforelle an Erbse, Holunder & grünem Speck. Auch der Rehrücken – ich esse ungern Wild – überzeugte mich und ergab zusammen mit Spitzkohl, Mandel & Blutwurst einen sehr stimmigen Teller. Zum Abschluss ließ die Himbeere ein großartiges Menü gebührend Revue passieren. Geniales Süße-Säure-Spiel, abgerundet von 2004er Auslese von J.J.Prüm. So muss Dessert!
Zum Wein muss eigentlich nicht viel gesagt werden. Wir starteten mit einem Monument von Champagner mit dem 2002er Cristal aus dem Hause Roederer, gingen weiter ins Burgund und Burgenland und begaben uns dann in Bärbels Hände, die sehr spannende Sachen zu bieten hatte. Besonders spannend war der Rotweinflight zum Reh, der mit 11er Hundsrück GG, einem gnadenlos saufigem 16er Morgon und einem ebenso gnadenlos – allerdings in diesem Fall nach Stall muffendem – Gamay aus dem Jura daherkam. Super spannend! You can trust Bärbel!
Abschließend kann ich mich nur wiederholen: Eine Harmonie die ihresgleichen sucht. Alles geht Hand in Hand und läuft unter den Augen von Bärbel und Jan-Philipp wie an der Schnur gezogen. Sehr cool: Bärbel ist ja zum Glück öfter mal zum schnacken am Tisch. Jan-Philipp auch! Einige Gänge werden von ihm mitserviert und sein Wunsch nach Feedback und einem kurzen Plausch kommen bei uns sehr gut an.
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