Die Deutsch-Schweizerische Wirtschaftsvereinigung zu Düsseldorf E.V. hatte zu einem Neujahrsempfang der kulinarischen Sorte geladen und lockte mit Schweizer Tradition in der Schweizer Kochschule Düsseldorf.
Ich war gespannt was da kommen würde, beim „Alpenglühen zum Start ins Jahr 2018“ Ende Januar.
Dr. Thomas Schmitz, Vorsitzender des Vorstandes, eröffnete den geselligen und angenehmen Abend mit dem Statement: „Wir alle haben jetzt einen Monat Neujahrsempfänge hinter uns – heute gibt es endlich was leckeres zu Essen und Wein!“.
Die Location ist eine schweizer Kochschule
In der mittlerweile recht hohen Dichte an Kochschulen in Düsseldorf kann man schon einmal den Überblick verlieren. So wusste ich nicht, dass es in Bilk eine echte Schweizer Kochschule gibt. Und dort ist Schweiz tatsächlich Programm. Inhaber und Betreiber ist der Schweizer René Abgottspon, der sich nach diversen Stationen, in der Schweiz und in Deutschland in Gastronomie und Catering, nun eine Schweizer Insel in Düsseldorf geschaffen hat und interessierte Teilnehmer in die Welt der Schweizer Kulinarik entführt.
Und was sollte es geben?
Schweizer Alpensushi (ein Klassiker von René), Schweizer & Düsseldorfer Bergspitzen Vorspeisen, eine Variation aus traditionellen Trockenfleischspezialitäten und Schweizer alpenländischen Gerichten. Highlight sollte das echte, originale Schweizer Raclette mit Pellkartoffeln, sauren Gürkchen und Silberzwiebeln sein. Dabei wurde ich, der bisher noch nicht in den Genuss eines echten Schweizer Raclettes gekommen ist, darauf hingewiesen: „Nicht so ein Kram mit den kleinen Pfännchen, sondern so, wie es sein muss!“ Zum Abschluss stand Engadiner Nusstorte auf dem Programm.
Schweizer Wein wird (fast) nicht exportiert
Als Fan des Schweizer Weins, war ich auf die angekündigte Weinbegleitung gespannt. Klaus Immes hatte eine Reihe Schweizer Tropfen von der Kellerei Cave de la Côte in Tolochenaz am Genfer See ausgewählt und im Gepäck, die nur darauf warteten verkostet zu werden.
Das Thema Schweizer Wein ist ein spannendes, da die Schweizer Winzer wirklich großartige Weine produzieren, jedoch nur ein sehr kleiner Teil in den Export geht – die Schweizer trinken ihre Weine lieber selbst.
Wer ausgiebig probieren möchte, sollte den Weg in die Schweiz auf sich nehmen!
Weine von der Cave de La Côte
Die Region La Côte ist recht klein und liegt wunderschön gelegen am Genfer See. Die 1929 gegründete Kellereigenossenschaft „Cave de La Côte“ kann durch den Zusammenschluss aller Mitglieder aus 415ha und 1800 Parzellen insgesamt über 150 Weine in der Appellation vinifizieren. Sie hat sich auf die Fahne geschrieben, die Weine der Region gemeinsam zu präsentieren und „nach vorne zu bringen“.
Das Anbaugebiet bietet ein breites Portfolio an Rebsorten, von autochthonen, also einheimischen bis international angebauten Rebsorten. Angeführt von Chasselas, bei uns in Deutschland als Gutedel bekannt, der auf 27% der gesamten Rebfläche der Schweiz angebaut wird. Diese Trauben können ein recht breites Spektrum an Weinen liefern. So gibt es in der Mehrheit fruchtige, leichte Weine, hier und da aber auch kräftigere, alkoholgetriebenere Vertreter unter den Chasselas-Weinen. Es ist die beliebteste Weißweinrebsorte und nach Pinot Noir die zweitbeliebteste Rebsorte im ganzen Land.
Darüber hinaus sind Chardonnay, Pinot Gris, Pinot Blanc, Gewürztraminer, Gamay, Merlot, Gamaret & Garanoir, natürlich Pinot Noir und viele weitere Trauben in der Region La Côte beheimatet.
Die Weine des Abends
Dieses reiche Angebot an Trauben schöpfte Klaus Immes ganz passend aus und brachte eine schöne Auswahl an Weinen mit. Angefangen bei einem Schaumwein von Auguste Chevalley, 100% Chardonnay, der laut Etikett und mit 9,7g Restzucker Brut sein soll, für mich aber recht süß daherkam. Dennoch ein angenehmer Apero für Empfänge wie diesen.
Weiter ging es mit einem Chasselas, der einer dieser fruchtigen, leicht anmutenden Vertreter der Chasselas-Traube ist. Floral, frisch mit Zitrusfrucht in der Nase, Zitrone, etwas Grapefruit und fülliges Mundgefühl am Gaumen.
Zwei Chardonnays, die sich in ähnlichen Stilen zeigten, kamen sehr gut an. Da ist zum einen der noch sehr junge „Le Chardonnay“, der Luft und sicher auch noch Zeit braucht. Noch recht getrieben vom Holzeinsatz bei zurückhaltender Frucht von Pfirsich, Aprikose und Zitrone. Ich bin gespannt, wie das mit etwas mehr Reife sein wird. Daneben der Chardonnay „Empreinte“, der sich zugänglicher zeigte. Zwar war der Holzeinsatz vernehmbar, allerdings nicht so dominierend. Dazu gesellten sich Aromen von Melone, rotem Apfel und Anklängen von Nuss. Saftig!
Es folgte Doral, eine Kreuzung aus Chasselas und Chardonnay, der ein sehr fruchtbetonter, trinkiger Wein mit spielender Säure ist. Weltweit sind nur wenige ha mit dieser Rebe bestückt und ich selbst hatte ihn auch erst das zweite Mal im Glas.
Die folgenden Rotweine von der Cave de La Côte waren Cuveé mit Gamay, der Rebsorte des Beaujolais in Frankreich. Allesamt waren wahnsinnig offen, zugänglich, machten Spaß am Gaumen und erfreuten sich dementsprechender Beliebtheit an den Tafeln. Gehaltvoll in der Nase mit expressiver Beerenfrucht, etwas kräutrig und einem Touch Holz. Animierende Säure und ein angenehmes Mundgefühl gaben den Weinen Trinkfluss.
Zum Abschluss zog Klaus Immes dann mit dem Chateau de Malessert Premier Grand Cru aus 2014 das Flaggschiff der Cave de La Côte aus dem Ärmel. 100% Chasselas aus einer 10ha großen Parzelle um das Schloss Féchy. Im Glas goldgelb, präsentierte die Nase sich fruchtig, reifer Pfirsich, florale Noten und etwas Honig. Am Gaumen Frische und Spannung, auf der Zunge salzig. Ein echt spannender Wein, den ich auch gerne über drei, vier Jahre verfolgen würde.
Soviel zu den Weinen. Gepaart mit dem Raclette, was wirklich lecker war und was man definitiv öfter machen muss, dem traditionellen Trockenfleisch und den anderen Leckereien ergaben sich beim Durchprobieren mit den Weinen spannende Paarungen. Wobei manche Weine wie erwähnt, auch solo schön und dem Anlass gut angepasst waren.
Der Abend hat mir sehr gut gefallen und mir, neben dem ersten Mal echtes Raclette, einen weiteren, leckeren Einblick in die Schweizer Kulinarik gegeben.
Die Runde war sehr spannend und illuster besetzt, es gab viele gute Gespräche und regen Austausch zum Thema Schweizer Wein und Essen, Kulinarik im Allgemeinen und Politik.
Vielen Dank an die Deutsch-Schweizerische Wirtschaftsvereinigung zu Düsseldorf E.V. und auf bald!