Wein

Schloss Vaux Tasting @ Vindega 14.06.2016

Vorweg: Ich war* kein Sekttrinker.
Warum? Keine Ahnung. Zum einen gibt es für solche Anlässe Champagner, zum anderen habe ich mich bisher nur sehr wenig damit auseinandergesetzt.

Darum war ich froh gestern beim Schloss Vaux Tasting in der Vindega beigewesen zu sein.
Christoph Graf vom Schloss Vaux, ehemals von Buhl, war mit von der Partie und hat die Verkostung fachmännisch geführt.
Einen Tag vorher hatte ich schon die beiden frisch eingetroffenen Kartons inspiziert. 10 verschiedene Sparkling Weine hatte er geschickt. Eine schon recht weite Range, die nur noch durch 3 weitere Sekte ersetzt wird, bis das gesamte Sortiment von Schloss Vaux auf dem Tisch steht.

Folgend nun die VKN:

1. “Träublein” – Fruchtsekt ohne Alkohol. Rhababerfarben im Glas wegen schwarzer Johannisbeere. Frische, erfrischende Säure, fruchtig, blumig, lecker. 60g Restzucker. 8,50€.
Für die Kleinen oder nicht Alkohol-Trinker perfekt geeignet, kommt fast isotonisch daher.

2. “Pinot Blanc 2013 Brut” – Pinot Blanc aus Rheinhessen, Bio zertifiziert. Klar, puristisch, einfach, blumig und leicht zu trinken. Guter Sonntagmorgen Anstoßer. 4,2g Restzucker. 16€.

3. “Cuvee Vaux 2013” – 47% Weissburgunder, 30% Riesling, 23% Spätburgunder – variiert je nach Jahrgang. Klassiche Cuvee, solider Einstieg mit 5,2g Restzucker. 13€.

4. “Blanc de Noir 2014” – Kommt ja derzeit kein Winzer drumherum. Schön Lachsfarben im Glas. Einfach zu trinken, solide. 100% Pinot Noir per Hand gelesen aus Deidesheim. 5,2g Restzucker. 15€

5. “Rosé 2013” – Klassische Flaschengärung. Rote BeerenFrucht ist noch recht verhalten, frisch in der Flasche nach 26 Monaten auf der Hefe, weshalb der Schwefel noch nicht packt. Braucht noch etwas Ruhe. Nervös auf der Zunge, viel Hefe, viel Spätburgundercharakteristik und dadurch gewisse Komplexität (100% Spätburgunder). 5,xg Restzucker. 15€.

6. “Sauvignon Blanc 2014” – sehr spannend. In der Nase 100%iger Wiedererkennungswert. Blind klarer Sauvignon Blanc. “Zicke” des Hauses, da von Jahr zu Jahr sehr große Schwankungen innerhalb der Qualität. Grün, Muskat, Klassicher SB Nase, die durch die moderate Säure noch mehr getrieben wird. Im Mund recht lange präsent. 4,8g Restzucker. 16€.

7. “Riesling 2014” – Erste Jahr, keine Referenzen. Süffig, Lecker, sehr dominante aber nicht aufdringliche Säure, passt sich gut an. 100% reifes Lesegut aus der Pfalz. Lecker! 13€.

8. “Steinberg 2013” – Rheingau Terroir. Packt dich durch eine gewisse Härte, Frucht und Mineralität sehr schön ausbalanciert. Leider der letzte Jahrgang, da der Zulieferer erkannt hat, das man aus dem Lesegut was schönes machen kann ;-P. 5,5g Restzucker. 24€.

9. “Rüdesheimer Schlossberg 2009” – Flagschiff von Schloss Vaux. Schmeckt auch so. Großes Sektkino. Angebaut an steilen Lagen mit viel Sonne und guter Luftzirkulation auf grauem Schiefer der Wärme erhält.
Lag 69! Monate auf der Hefe. Karamel, Toffee, Komplex, Reif, Mineral, Frucht-opulenz im Abgang. Groß! 5,4g Restzucker. 32€. Sucht seinesgleichen, auch im Champagnersegment.

10. “Pinot Noir 2013” – Beim öffnen schäumt er aufgrund der roten Farbe, gast schneller aus als weisser Sekt. Wunderbares ruby im Glas. Klare Pinot Noir Nase, geradlinig, fein, braucht Luft und kommt dann nochmal besser. 4g Restzucker. 24€.

Eine sehr gelungene Kollektion wie ich finde. Es findet sich wirklich für a) jeden Geschmack b) Geldbeutel und c) Anspruch ein passendes Produkt. Bereits das alkoholfreie Träublein macht Spaß. Der Rosé und Sauvignon Blanc gefallen mir persönlich aus dem “normalen” Sortiment am besten. Klare Linie und es lässt sich ein schöner Bezug zum non-sparkling Wein herstellen – das gefällt mir sehr gut.
Die drei “Großen”, die allesamt nicht mit einem Etikett sondern einer umgehangenen “Tafel” versehen sind – die sehr attraktiv ausschaut und hochwertig daherkommt – machen dann echt richtig Fetz!
Der größte Wein der Range ist dabei der Rüdesheimer Schlossberg. Nicht umsonst ein ’09 Vintage mit 69 Monate auf der Hefe – das macht schon was aus. Komplexität, Reife und die gesamte Komposition sind einfach wahnsinnig stimmig und lecker. Da werde ich auch zum Sekttrinker. Mit 32€ bereits locker im Champagnersegment, lässt die Einstiefsweine der großen Häuser aber entspannt hinter sich.
Der Pinot Noir besticht durch die echt genial gelungene Farbe. Prachtvoll strahlt er im Glas und vereint dabei noch die Spätburgundercharakteristik mit der feinen, gut ausblancierten Säure. Feiner Stoff!

Danke an Christoph Graf vom Schloss Vaux für den interessanten und leckeren Abend!

Schloss Vaux Tasting Bilder


BJRLeBouquet

Björn Bittner ist der Gründer von BJR Le Bouquet. Im Magazin beschäftigt er sich mit den Themen Premium-Kulinarik, Luxus und Lifestyle. Bon Vivant!

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