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Ribera del Duero – Wein am Duero-Fluss

“Welche sind die großen, relevanten Weinbauländer dieser Welt?” Stellt man diese Frage einem Weininteressierten oder Liebhaber, wird eine der ersten Antworten immer Spanien sein. Auch für mich ist Spanien eine Herzensangelegenheit, waren die ersten Rotweine die ich vor langer Zeit als Jugendlicher zuhause trinken durfte, Rotweine aus Spanien. Womöglich würden einige von diesen heute noch “leben” und im Glas strahlen, denn reifen können sie oft sehr sehr gut.

Doch Spanien ist groß und hat bekanntlich viel zu bieten. Deswegen möchte ich den Blick auf ein Gebiet in der spanischen Hochebene werfen, dessen Winzer aussergewöhnliche Weine auf die Flasche bringen und einige Weine von absolutem Weltformat stellen. Ich rede von der Weinbauregion Ribera del Duero.

Die Geschichte der Region Ribera del Duero reicht weit zurück und so fand man neben diversen anderen Aufzeichnungen während einer Ausgrabung bei “Pintia” – ein bekannter Wein der Region trägt heute diesen Namen – einen alten Trinkbecher mit Weinresten. Sein Alter wurde auf über 2000 Jahre geschätzt, was die lange Historie der Region bezeugt. Die Region ist seit jeher bekannt für das Bestreben hochwertige Weine zu produzieren und war auch in der Antike ein in ganz Spanien bekannter Weinlieferant. Seine Blüte erlebt die Region jedoch in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, in denen ein neuer Sinn für Gemeinschaft, Qualität und Herkunft entstand und eine neue Ära der Ribera del Duero einläutete.

Die Weinbauregion Ribera del Duero

Die Weinbauregion Ribera del Duero liegt in der nordspanischen Region Castilla y Leon, die im Westen an Portugal grenzt und fast bis an die Atlantikküste im Norden Spaniens reicht. Und hier ist es warm und trocken, was vor allem an der (Höhen)-Lage liegt. Castilla y Leon liegt weit oben auf einer Hochebene, die bis über 1000m in die Höhe ragt.

 Dort herrschen während der Vegetationsperiode generell schon hohe Temperaturen, im Sommer wird es jedoch richtig heiß und auch trocken, was den Weinbauern und Winzern hier in zweierlei Hinsicht die Schweißperlen ins Gesicht treiben. Zum einen während der Arbeit im Weinberg bei der Pflege der Reben, zum anderen aufgrund des hohen Stresses, dem die Reben bei diesen extremen klimatischen Bedingungen ausgesetzt sind und diese jedes Jahr aufs Neue auf den Prüfstand stellen. In den heißen Sommermonaten knacken die Tagestemperaturen regelmäßig die 40°C. 

Nachts hingegen wird es auf dieser Höhe sehr schnell sehr kalt – bis zu -20°C um genau zu sein. Diese Amplituden sind extrem und nicht vielerorts anzutreffen, geben den Reben allerdings die Möglichkeit sich Nachts ein wenig “abzukühlen”, was für die Säurebildung und spätere Struktur der Weine besonders wichtig ist.

Die Rebsorten der Region

Wie bereits erwähnt, wachsen die Reben hier auf einer Höhe von rund 700 bis 1100 m über dem Meeresspiegel. Und wo guter Wein angebaut wird, sind Gewässer meist nicht weit. Der Duero fließt durch die Region, teilt die Hochebene gewissermaßen und schafft eine essentielle 

Versorgung der Reben während den stressigen Sommertagen. In der Region beträgt die Rebfläche rund 23.000 ha, von der alleine 95% auf eine Rebsorte entfallen.

Wie auch im Rest von Spanien hat diese eine Rebsorte hier die Vormachtstellung. Allgemein ist diese unter dem Namen Tempranillo bekannt. In der Ribera del Duero wird sie unter dem Namen “Tinto Fino” oder “Tinta del Pais” angebaut und erzeugt diese hochwertige, kraftvollen und eleganten Tropfen. Sie steht für die Identität der Region und hat diese weltweit bekannt gemacht. 

Die Weine von der Tempranillo-Traube stehen für Kraft, für volle Frucht und ein Spiel aus erdigen und würzigen Noten. Denke ich an das typische Aromenbild eines klassischen Tempranillos, kommen mir Kirsche und Pflaume, Tomate, Zedernholz, Tabak, Leder und erdige Noten in den Sinn. Das ganze mit ausgeprägten Tanninen, eher gedämpfter Säure und viel Kraft, die er sich über das Jahr unter der Sonne Kastiliens geholt hat.

Mindestens 75% Tinta del Pais müssen übrigens sämtliche Weine enthalten, die das DOP-Siegel auf dem Etikett tragen wollen. Auch dies zeigt das Bewusstsein der Region, mit Tinta del Pais die perfekte Rebsorte zu haben, die Stil und Charakteristik der DOP entsprechend repräsentiert.

Übrigens: In der Ribera del Duero stehen ungemein viele alte und sogar uralte Reben! Rund jede vierte Rebe hat ein Alter von 45 Jahren, vier Prozent davon sind sogar 100 Jahre alt. Das bedeutet zwar weniger Ertrag, aber dafür eine außergewöhnliche Qualität.

Auch wenn Tinta del Pais den Bärenanteil der regionalen Rebfläche stellt, gibt es noch einige wenige Rebsorten, die volle Berechtigung in der Ribera del Duero haben und bei der Produktion von Weißwein, Rosé und auch Rotwein notwendig sind. Zu diesen gehören die internationalen Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Malbec und Garnacha Tinto. Geht es um Weißwein, ist die einzige zugelassene Rebsorte die weiße Albillo Mayor.

Die Appellation Ribera del Duero DOP und ihre Klassifikation 

Auf 1982 lässt sich die Appellation an den Ufern des Duero zurückdatieren. Seit dem hat sich viel getan. Anfangs waren es gerade einmal neun Weingüter – heute knapp 307 – und nur 8000 ha Rebfläche – heute 23.000 ha. Der gemeinsame Wille die Qualität, die Region und das Ansehen dieser in der Welt zu manifestieren ist seit dem die treibende Kraft und motiviert Weinbauern, Kellermeister und jeden, der seinen Teil beiträgt. 

Die Qualitätsstufen in der Ribera del Duero

Rund 8000 Weinbauern gibt es in der Region, welche mit voller Hingabe ihre Reben hegen und pflegen. Verarbeitet werden die reifen Trauben später in einer der 307 Bodegas, die sich der Traubensäfte annehmen und diese in den Kellern bis zur Füllung begleiten. Selbstredend wird in der DOP viel Wert auf Qualität und Selektion gelegt, weshalb man sich ein Qualitätssystem für die unterschiedlichen Weintypen überlegt hat, welches seit jeher Bestand hat. 

Dieses System unterscheidet die Reifezeiten der Weine im Weingut, ob in der Flasche oder im Holzfass, bevor die Weine in den Verkauf dürfen. Es unterteilt sich in Cosecha, Crianza, Reserva und Gran Reserva und ist wie eine Art Pyramide aufgebaut. Weine der Stufe “Cosecha” bilden die Basis der Pyramide mit großen Mengen und kürzerer Reifezeit. Die Spitze der Pyramide hingegen bilden die “Gran Reservas”, die in den kleinsten Mengen hergestellt werden, dafür die längste Zeit reifen und somit am hochwertigsten sind. 

So sieht die Klassifiktation im Detail aus und lässt sich auf dem Label eines jeden als Ribera del Duero DOP klassifizierten Weins wiederfinden: 

Ausblick

Im nächsten Artikel möchte ich sechs von mir selbst ausgewählte Weine vorstellen und genau unter die Lupe nehmen. Dabei geht es nicht nur um Gran Reservas, oder nur um Crianzas – es wird ein bunter Strauß unterschiedlicher Qualitäten sein um einen möglichst guten Überblick über die Weine und Weinstile der Region Ribera del Duero geben zu können!

BJRLeBouquet

Björn Bittner ist der Gründer von BJR Le Bouquet. Im Magazin beschäftigt er sich mit den Themen Premium-Kulinarik, Luxus und Lifestyle. Bon Vivant!

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