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Rainer Schönfeld – Genuss 2.0 – 5 Fragen an …

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5 Fragen an … Rainer Schönfeld

Ich kenne Rainer bisher leider nur über die Plattform Facebook. Also hatte ich auch noch nicht die Ehre, mit ihm Wein zu trinken. Aber selbst die “digitale Freundschaft” mit Rainer lässt mich gut und gerne 5 Mal die Woche den Kopf schütteln. Wenn es soweit ist, steht Rainer entweder in der heimischen Küche, bekocht die Gattin nach allen Regeln der Kunst, serviert dabei ein riesig breites Spektrum an Tropfen und lässt die Facebook-Welt an seinen Rezepten teilhaben. Mit Appetit anregenden Bildern und – das ist das großartige – den vielen, einzelnen Schritten der Zubereitung, bis hin zum fertigen Teller. Sollte sich das nicht in Deutschland abspielen, verkehrt er kulinarisch nicht minder spannend in Fernost, ruft mir immer wieder meine Besuche in China ins Gedächtnis und lässt mich schwelgen. Und ich glaube, er ist auch offline ein cooler Typ!

Was war dein erstes Weinerlebnis (an das du dich erinnern kannst)?

In meinem Elternhaus wurde fast nie Wein getrunken, aber hin und wieder gab es ein Glas Amselfelder zum Abendessen. Ich ging noch nicht zur Schule, vielleicht war ich vier oder fünf, da nutzte ich einen unbeobachteten Moment und probierte aus dem Weinglas meiner Mutter. Ich kann mich noch erinnern, dass ich zwar etwas völlig anderes erwartet hatte, den Geschmack aber gar nicht so übel fand. Weintrinktechnisch war ein Start mit diesem Zeug gar nicht doof, gab es doch für die weitere Weintrinkerkarriere viel Luft nach oben.

So richtig ernsthaft mit Wein ging es dann los, als ich während meiner Arbeit zur Promotion einen Doktoranden aus Italien als Labornachbarn bekam. Er kannte sich mit Wein aus, von ihm lernte ich nicht nur, italienisch zu kochen, sondern auch viel über Wein. Oft gingen wir nach Feierabend aus dem Labor in ein benachbartes Jacques Weindepot und tranken uns durch das Programm. Beim gemeinsamen Kochen brachte er oft italienische Weine mit, Vino Nobile, auch viele Weine aus Friaul und Venezien, seiner Heimat. Ich besuchte ihn dann auch in seiner Heimat, und gemeinsam klapperten wir dort Weingüter ab und durchzechten mit italienischen Studenten so manche Nacht. Das war mein Einstieg, da war ich angefixt.
Er ist inzwischen seit vielen Jahren Professor in Padua, auch heute besuchen wir uns noch wechselseitig, und immer sind auch Weine im Spiel.

Welche Weinregion lässt dein Herz höher schlagen?

Es gibt praktisch keine Region, die ich nicht mag, ich liebe bei Wein gerade die unendliche Vielfalt. Spannend finde ich immer, neue Weine für mich zu entdecken, gerne auch aus den nicht so bekannten Regionen. Aber ich bin ein Fan von gereiften kalifornischen Weinen aus den 70er bis 90er Jahren, insbesondere Napa und Santa Cruz Mountains, die ich kennenlernte, als ich für einige Jahre in den USA lebte. Auch Bordeaux, Burgund und Piemont lassen mein Herz höher schlagen. Müsste ich in Deutschland eine einzige Lieblingsregion nennen, entschiede ich mich für die Nahe. Derzeit lebe ich in China und entdecke die chinesischen Weine aus Ningxia und Shandong, die zum Teil erstaunlich gut sind.

Eine besondere Beziehung zu einer Region baue ich immer auf, wenn ich sie vor Ort erleben kann. Jedes Jahr machen wir mindestens ein, meist zwei Mal Urlaub in einer Weinbauregion. Burgund, Kalifornien, Piemont, aber auch Baden – die Heimat meiner Frau – stehen da hoch im Kurs; diese Gegenden besuchen wir regelmäßig. Als nächstes freue ich mich darauf, die aufstrebenden chinesischen Weinbauregionen zu bereisen.

Gibt es etwas zum Thema Wein, was du schon immer wissen wolltest?

Ich bin immer sehr neugierig, gerade auch beim Thema Wein. Wenn mich da etwas interessiert, dann recherchiere ich das. Aber es gibt etwas, das ich zu gerne wüsste, was ich aber leider nie erfahren werde: Wie haben die Weine aus Burgund vor 70 bis 100 Jahren geschmeckt? Ich hatte das Glück, viele alte Burgunder trinken zu dürfen, und einige Burgunder aus den 1920er und 1940er Jahren zählen zu den großartigsten Weinen, die ich bislang probieren konnte. Sie sind so völlig anders als die jungen Burgunder der 90er bis 2010er Jahre, die ich auch sehr schätze. Wie haben diese Giganten geschmeckt, als sie 10 oder 20 Jahre alt waren? Leider wird das für uns ein ewiges Rätsel bleiben.

Welchen Wein würdest du gerne einmal probieren?

Ich habe nie den 1945 Mouton trinken können. Inzwischen sind wahrscheinlich mehr als 9 von 10 Flaschen auf dem Markt Fälschungen, und die echten wohl auch oft auf dem absteigenden Ast. Auch das wird also ein unerfüllter Wunsch bleiben.

Wenn Du wählen müsstest: Rot, Weiß oder Bubbles?

Gerne auch in dieser Reihenfolge, besser aber erst Bubbles, Weiß, Rot, und dann wieder Weiß oder Bubbles.

Der nächste Weinliebhaber steht mit seinen fünf Antworten schon in den Startlöchern.
Du willst auch dabei sein? Mail mir an info@bjrlebouquet.com!

Björn Bittner ist der Gründer von BJR Le Bouquet. Im Magazin beschäftigt er sich mit den Themen Premium-Kulinarik, Luxus und Lifestyle. Bon Vivant!

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