Pasta-Wein-Time: Wahrscheinlich habe ich noch nie so oft Pasta gegessen wie in den ersten beiden Monaten des noch jungen Jahres 2018. Das hängt auch damit zusammen, dass ich das Linguini in Düsseldorf für mich entdeckt habe.
Das Linguini selbst besteht seit vielen Jahren und war früher ein Hotspot der Düsseldorfer Gastronomie. Solides Essen, Wein und lange Abende bis in die Morgenstunden, so wurde mir berichtet. Irgendwann hatte es sich ausgefeiert und das Linguini fand keinen Zuspruch mehr.
Seit rund 11 Monaten hat ein neues, junges Team das Ruder in der Hand und kocht sehr feine Sachen. Neben Lamm und Co. gibt es hier nun auch Pasta. Immer wieder wechselnd und hausgemacht, vom echt italienischen Koch Francesco. Und was Francesco hier selbst macht, fand ich vom ersten Mal an wirklich ganz stark. Ob einfache Pasta, wie Quattro Formaggi, Spaghetti mit Parmesan und Trüffeln oder gefüllte Pasta – es schmeckt fantastisch.
Deshalb dachte ich mir vor rund einem Monat: „Lass uns doch hier mal was machen. Bissel Pasta, bissel Wein, nette Leute – das wird ein schöner Abend!” Gesagt, getan.
So ging es am Donnerstag, den 22.02.2018, in die Vollen. Vier Tasting-Gänge und verschiedene Weine erwarteten die 20 Gäste.
Carpaccio vom Rind
Schweinebauch mit Teriyaki
Confit vom Lachs
Frische Artischocke
Tortello gefüllt mit Kabeljau
Ravioli gefüllt mit lila Kartoffeln und Trüffel
Crème Brûlée
Wie der Name schon sagt, ein „Blanc“ aus roten Trauben. Die rote Farbe der Beeren steckt in der Haut der Beere, weshalb es möglich ist, bei gesundem Lesegut, das man schnell keltert, einen weißen Wein aus diesen Beeren zu erhalten. Die Farbstoffe der Schale haben so keine Zeit, die Farbe des Mostes zu beeinflussen.
Und der Kracksche Blanc de Noir aus 2014 aus 100% Spätburgunder – alle Weine aus dem Hause Krack sind Jahrgangsweine – entpuppt sich als frischer, fruchtiger und straffer Apero, der die Kehle richtig trifft und gute Laune verbreitet.
Ein italienischer Weißwein, zu 90% Vermentino, zu 10% Viognier aus Bolgheri DOC in der Toskana. Den Namen hat der Wein vom Weinberg Vignanova erhalten, aus dem jährlich nur 3500 Flaschen vinifiziert werden.
Der Winzer lernte einst bei seinem Schwiegervater, bis er etwas eigenes Schaffen wollte. Im Anschluss an seine Ausbildung kaufte er daraufhin eigene Weinberge. Mittlerweile ist er im Besitz dreier Weinberge. Die ursprünglich aus Portugal stammende und über Spanien nach Italien gelangte Rebsorte Vermentino ist zwar bekannt, aber dennoch recht unterbewertet. Man – auch ich – trinkt sie leider viel zu selten. Die Weine machen extremen Spaß, wenn auch sie nicht „easy drinking“ sind. Aus dem Edelstahltank kommend ergibt dies einen charakteristischen, vollmundigen, aber sehr anspruchsvollen Weißwein. Frische Säure, fruchtig und leicht kräutrig mit einer spannenden Bitterkeit und Mineralität in der Nase, am Gaumen dicht, voller Kraft und mineralisch. Schönes Ding!
Ebenfalls aus der Toskana kommt dieser Chardonnay, der 6 Monate im Barrique lagerte und zum Hauptteil Chardonnay und etwas Grechetto in sich vereint. Avignonesi ist ein recht bekanntes Weingut, das rund 200ha bewirtschaftet und in Montepulciano beheimatet ist. Vor langer Zeit reiste der Papst von Frankreich nach Italien und hatte dabei eine französische Adelsfamilie aus Avignon im Gepäck. Schnell sprach sich dies herum, schnell nannte man sie die „Avignonesi“. Mit der hocharomatischen Rebsorte Chardonnay, die sich weltweit größter Beliebtheit erfreut, gibt es hier einen Chardonnay ins Glas, dem man das Holz zwar anmerkt, der aber keiner dieser Vanillebomben ist. In der Nase Ananas und Zitrone, Nuss und ein Touch floral, was dem Grechetto zu verdanken ist. Am Gaumen weich und cremig, mit gut integrierter Säure, exotischer Frucht und Kräutern. Passt perfekt zu dem mit Kabeljau gefüllten Tortello!
Aus dem Piemont, von der dort mit Abstand am meisten angebauten Rebe, Barbera. 16 Monate lang lag dieser Rotwein in französischen Barriques und slowenischer Eiche. Gewachsen ist er auf uralten Reben – 80 Jahre alt sind diese – mit sehr geringen Erträgen, deren Lesegut sehr streng selektiert wird.
Das Weingut Vietti, seinerseits einer der leuchtenden Namen des Piemonts, ist ein angesehenes Weingut. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts gegründet und ist heute ein absoluter Top-Produzent.
Der Barbera d’Asti ist eine Rakete von Rotwein. Power ohne Ende, dicht und konzentriert, schwarze Beeren und dominante Kirsche, Lakritze und Aromen von den 16 Monaten im Holz hat man da in der Nase. Am Gaumen geht es mit enormer Kraft weiter. Expressiv und saftig mit enormer Dichte und Tiefe. Viel dunkle Frucht, gut integrierte Säure und ebenfalls gut eingebundenes Holz. Mit drei Stunden Luft schon um ein vielfaches zugänglicher als zu Beginn, aber um diese Kraft zu bändigen, braucht es wohl noch einige weitere Jahre. Ein Barbera, der der Traube alle Ehre macht!
Aus dem Kern des Chianti-Gebietes, dem Chianti Classico DOCG, kommt dieser toskanische Vorreiter der weltweit berühmten und beliebten Chianti Classicos. Eine Cuvée aus 90% Sangiovese mit Cabernet Sauvignon und Petit Verdot, die 21 Monate lang im Barrique heranreifen durfte. Sie ist der Top-Wein des Weinguts, das als Pionier des Chianti Classico gilt und immer wieder hohe Bewertungen der Kritiker erhält. Warum? Das Weingut Barone Ricasoli gibt es bereits in der 34. Generation. Es wurde 1141 gegründet. Der „eiserne Baron“ Bettino Ricasoli, der das Weingut im 19. Jahrhundert führte, legte kurzerhand selbstständig 1872 fest, welche Rebsorten für den Chianti zugelassen werden sollen. Diese Zusammensetzung ist bis heute gültig. Das Weingut wurde zwischenzeitlich an einen internationalen Getränkekonzern verkauft, weshalb die Qualität der Weine in dieser Zeit stark nachließ und sie zu Massenware wurden. Nachdem das Weingut wieder in Familienbesitz übergegangen ist und man entsprechende Erneuerungsarbeiten in allen Teilen des Betriebs vorgenommen hat, wurden die Weine wieder in ursprünglich gewohnter Qualität hergestellt.
Der 2013er kommt an diesem Abend noch recht jung ins Glas und wird von der edlen Sangiovese-Traube dominiert. Der Wein ist kräftig, mit dunkler Frucht von schwarzer Kirsche und schwarzer Johannisbeere, Brombeere, Nelken und etwas Vanille, Leder und Röstaromen. Am Gaumen ist der Wein fruchtgetrieben, mit angenehmen, mittlerem Körper, präsenten Tanninen und noch nicht vollständig integrierter Säure. Final ein sehr schönes Mundgefühl, ein Rotwein wie er sein soll und welcher im Finish noch Aromen von Schokolade entwickelt.
Nochmal Piemont, diesmal jedoch von der Nebbiolo-Traube. Und zwar zu 100%, Barbaresco vom Weingut San Silvestro mit 18 Monaten slowenischer Eiche und einigen Jahren auf der Flasche ausgestattet. Das Weingut wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet und wird heute in der 5. Generation bewirtschaftet. Ziel war immer, aus gutem Traubenmaterial hochwertige und dabei preislich faire Weine zu produzieren.
Die Traube Nebbiolo gilt als sehr hochwertige, edle Rebsorte und wird sofort mit dem Piemont verknüpft, wo sie bereits seit dem 13. Jahrhundert wachsen soll. Nebbiolo ist anspruchsvoll und wächst unter den klimatischen Bedingungen und dem Terroir Norditaliens besonders gut. An allen anderen Orten weltweit, wurden bisher keine Weine dieser Qualität aus Nebbiolo hergestellt. Der Name Nebbiolo kommt übrigens vom italienischen „nebbia“, was so viel wie Nebel bedeutet. Eben diesen Nebel gibt es oft, während der Lese zu beobachten. Der nun schon einige Jahre angereifte und heute wunderbar runde, aber keinesfalls zu alte Barbaresco aus 2005 hat immer noch gut Kraft und steht wie eine Eins im Glas. Er ist intensiv und dicht und präsentiert sich in der Nase mit Brombeere, Piemontkirsche, rauchigen Aromen und dunkler Schokolade. Dahinter steht etwas Leder, Kaffee und Cigarbox. Am Gaumen ist die Säure noch sehr lebendig, die Tannine fein geschliffen und schön eingebunden. Dunkle, dominante Frucht, würzig und etwas erdig mit einem sehr, sehr langen, würzigen Finish. Toller Wein, sehr faires PLV, kommt super an!
Abschließend, zur Crème Brûlée, gibt es dann nochmal etwas Süßes aus Frankreich. Genauer gesagt aus dem Bordeaux. Noch genauer gesagt von den Weinbergen aus Graves. Chateau Cantegril 2010, aus 90% Semillon und 10% Sauvignon Blanc mit ein paar Jahren Reife. Semillon ist eine Traube, die sehr anfällig für die Edelfäule Botrytis ist und sich daher für den süßen Franzosen anbietet. Die Edelfäule wird begünstigt durch die tiefe Lage des Gebiets und regelmäßige Nebelbildung. Wodurch eine hohe Feuchtigkeit an der Traube herrscht. Oft wird dem Semillon noch Sauvignon Blanc Semillon zugefügt, um dem Wein Säure mitzugeben. Nach Ausbau im Barrique ergibt sich neben feinen Röstaromen eine Aromenvielfalt von Honig, Karamell, Toffee, tropischer Frucht, Zitrusfrucht und eine wunderbare Buttrigkeit.
Jetzt wisst ihr, mit welch wunderbaren Produkten wir den Abend im Linguini verbracht haben. Im besten Fall habt ihr jetzt Lust auf Pasta und auf Wein. Mit Pasta hilft euch das Linguini sicher gerne aus – ein Besuch ist mehr als empfehlenswert, es waren wirklich alle an diesem kulinarischen Abend begeistert.
Beim Thema Wein bin ich natürlich gerne für euch da – in welcher Form dies auch sein mag. Das nächste BJR & Friends wird im April stattfinden. Vorher ist ProWein angesagt, die immer mit einer Menge Terminen, Stress und fantastischen Weinen verbunden ist.
Da die ProWein eine Messe für Fachbesucher ist und somit für viele Weininteressierte nicht zugänglich ist, bietet das Format „ProWein goes City“ Alternativen.
Und genau darum haben Mr. Düsseldorf, Stockheim und BJR Le Bouquet am 17.03. – dem Vorabend der ProWein – die Rheinterrassen gekapert und veranstalten ein Degustationsmenü mit 4 Gängen und 8 Weinen.
Mit dabei sind u.a. La Rioja Alta, Prinz Salm, Oliver Zeter und und und.
Du hast Lust, das größte ProWein goes City-Event in dieser exklusiven und einzigartigen Location mitzuerleben?
Dann kannst du dir hier eines der letzten Tickets sichern: http://www.mrduesseldorf.de/produkt/degustationsmenue-prowein/
Die neuen BJR & Friends Termine gehen schon in den nächsten Tagen online!
Also stay tuned und melde dich für den BJR Le Bouquet Newsletter an.
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