Denkt man an Rotwein in Deutschland, fällt der Name des kleinen Tals im Norden von Rheinland-Pfalz immer recht schnell. Denn auch wenn das Tal an der Ahr mit seinen 562 ha zu den kleinsten Weinbaugebieten Deutschlands zählt, kommen hier außerordentliche Rotweine auf die Flasche. Ahr

Seinen Ursprung hat der Weinbau an der Ahr dabei bereits – wie soll es anders sein – zur Zeit der Römer, die erste Reben an den steilen Hängen der Region kultivierten. Seit dem hat sich natürlich viel getan. Wo sich wenig getan hat ist natürlich das Terroir der Gegend zwischen Kreuzberg und Ehlingen. Die Hänge sind nach wie vor steil und die Arbeit im Berg somit hart, der Boden von Schiefer geprägt und das Klima wie aus dem Bilderbuch für zwei Rebsorten.

Meinen allerersten Kontakt mit Weinen von der Ahr war eine kleine Verkostung in Aachen im Jahre 2016, die ich spontan mit meinem Vater besuchte. Einigermaßen unwissend was mich dort erwartet, bin ich völlig unvoreingenommen von Stand zu Stand gewatschelt und habe mich durch die Weine der ausstellenden Winzer verkostet. Bereits hier – mein Weinwissen war zu diesem Zeitpunkt äußerst überschaubar – fiel jedoch schnell auf, für was die Region steht und was ihre “Spezialitäten” sind – nämlich die Rotweine aus den Trauben Spätburgunder und Frühburgunder.

Immer wieder ist es in den letzten fünf Jahren vorgekommen, dass ich im Ausland bin und mit Weininteressierten über Wein und auch deutschen Wein spreche. Natürlich fällt da oft der Riesling von der Mosel oder aus der Pfalz. Doch auffällig oft fällt die Ahr mit ihren Spät- und Frühburgundern, die sich durch ihre konstant hohe Qualität über die Jahre in die Herzen des Weinfreundes geschafft hat.

Die Rebsorten – Die Ahr steht für Rot

Und genau das ist eben die Stärke und das, was die Ahr über die Grenzen Deutschlands bekannt macht. Die roten Burgunder. Tatsächlich machen die roten Rebsorten mit über 80% der Rebfläche den Großteil des Kuchens aus. Neben Spätburgunder und Frühburgunder, die gemeinsam über 70% aller Roten ausmachen, stehen des weiteren noch Portugieser und Dornfelder an der Ahr. Die weniger als 20% die die Weißen ausmachen, verteilen sich auf die beliebteste weiße Rebsorte, den Riesling und weitere wie Müller-Thurgau oder Weißburgunder.

Wie man weiß, ist der Spätburgunder oder Pinot Noir kein ganz einfacher Zeitgenosse. Die rote Traube, die als König unter den roten Trauben gehandelt wird – und das aus gutem Grund – hat besondere Anforderungen an seine Umgebung. Das kleine Ahrtal bietet der roten Diva jedoch alles, um bei gegebenenen Rahmenbedingungen die Mutter Natur vorgibt, außerordentliche hochwertige Rotweine zu vinifizieren.

Böden und Klima an der Ahr

Welche Faktoren da eine Rolle spielen? Da haben wir zum einen den Untergrund, den Boden, auf dem die Reben wachsen. Die Reben stehen auf südlich ausgerichteten Hängen mit hohen Gefällen wie eine Wand gen Süden. Dabei wurzeln sie in unterschiedlichen Bodentypen entlang des Flusses. Da sind zum einen tiefgründige und lössreiche Böden, zum anderen vulkanische Gesteinsformationen. Besonders bekannt sind die dunklen Schieferformationen, die die Wärme der Sonnenstunden in sich speichern, und dunkle Sandsteinformationen. Beide kommen vorwiegend im mittleren Ahrtal vor.

Ein weiterer Faktor ist das Klima. Wie bereits erwähnt, stehen die Reben auf Wärme speichernden Böden. Diese behalten die Wärme jedoch nicht einfach so für sich, sondern geben diese bei Nacht an die Reben ab und erzeugen so ein mediterranes Mikroklima in der Region, das für das eins der nördlichsten Gebiete Deutschlands recht hohe Temperaturen erzielt. Das erlaubt den Trauben über das Jahr hinweg voll auszureifen und den Winzern, Weine höchster Qualität zu produzieren.

Die Region Ahr spreizt sich über eine Länge von 25km und schmiegt sich dabei in die von steilen Hängen geprägte Landschaft ein. Der gesamte Bereich wird dabei Walporzheim-Ahrtal genannt und besteht aus einer Großlage, dem Klosterberg und 43 weiteren Einzellagen in den Gemeinden. Die Gemeinden mit ihren entsprechenden Einzellagen findet man unter der Liste mit den Winzern der Region.

Winzer im Ahrtal

Weingut J.J. Adeneuer
Ahrweiler Winzer-Verein
Weingut Julia Bertram
Weingut Gebr. Bertram
Brogsitter Weingüter – Privat-Sektkellerei
Weingut Burggarten
Weingut Christoph Bäcker
Weingut Franz Coels
Dagernova Weinmanufaktur
Weingut Deutzerhof
Weingut Försterhof
Weinmanufaktur Heiner
Weingut Alfons Hostert
Weingut Kloster Marienthal
Weingut Klosterhof
Weingut H.J. Kreuzberg
Weingut Peter Kriechel
Weingut Kurth
Winzerhof Körtgen
Weingut Peter Lingen
Weingut Maibachfarm
Weingut Meyer-Näkel
Weingut Mönchberger Hof
Weingut Nelles
Weinhaus St. Nepomuk
Weingut Erwin Riske
Weingut Otger Schell
Weingut Max Schell
Weingut Schloßhof
Weingut Adolf Schreiner
Weingut Paul Schumacher
Weingut Franz Schäfer
Weingut Jakob Sebastian Nachf.
Weingut Sermann
Weingut Sonnenberg
Weingut Stark-Linden
Weinmanufaktur Walporzheim
Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr

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Gemeinden und Einzellagen

Ahrweiler: Daubhaus, Forstberg, Riegelfeld, Rosenthal, Silberberg, Steinkaul, Ursulinengarten
Altenahr: Eck, Übigberg
Bachem: Karlskopf, Sonnenschein, Steinkaul
Bad Neuenahr: Kirchtürmchen, Schieferley, Sonnenberg
Dernau: Burggarten, Goldkaul, Hardtberg, Pfarrwingert, Schieferlay
Ehlingen: Kapellenberg
Heimersheim: Burggarten, Kapellenberg, Landskrone
Heppingen: Berg, Burggarten
Marienthal: Jesuitengarten, Klostergarten, Rosenberg, Stiftsberg, Trotzenberg
Mayschoß: Burgberg, Laacherberg, Mönchberg
Neuenahr: Kirchtürmchen, Schieferlay, Sonnenberg
Rech: Blume, Hardtberg, Herrenberg
Reimerzhoven: Eck
Walporzheim: Alte Lay, Domlay, Gärkammer, Himmelchen, Kräuterberg, Pfaffenberg