Die Côtes du Rhône ist eine spannende, vielseitige Region im Süden Frankreichs. Dies wurde bereits bei der Einleitung meiner Côtes du Rhône-Reihe klar, in der ich die unterschiedlichen Rebsorten, Böden und die außergewöhnliche Historie der Region klar.
Im zweiten Teil der Reihe wurde die generische Appellation AOC Côtes du Rhône genauer beleuchtet und eine Auswahl an Weiß-, Rosé- und Rotweinen der Region verkostet. Hangelt man sich an der Qualitätspyramide der Côtes du Rhône nun weiter nach oben, folgen die Côtes du Rhône Villages Weine des Rhone-Tals.
Wie auch bei den Weinen der Appellation AOC Côtes du Rhône möchte ich in diesem Artikel nur und ausschließlich die Villages-Weine beleuchten. So kann jede Qualitätsstufe einzeln betrachtet und übersichtlich aufgearbeitet werden, und im Gesamten mit den weiteren Artikeln der Reihe einen geordneten Überblick über die zweitgrößte Weinregion Frankreichs geben.
Die Appellation AOC Côtes du Rhône Villages
Die Appellation der Villages erstreckt sich wie auch die AOC Côtes du Rhône über den Süden Rhone-Region. Hier verteilen sich die Villages auf rund 8000 ha Rebfläche auf 96 Kommunen in vier Departments. Einzelne dieser 96 Kommunen wurden erstmals 1967 benannt und seit dem für ihre besonders gute Arbeit mit den Reben belohnt und auf insgesamt 96 Kommunen begrenzt.
Besonders, spannend und ein wenig komplizierter wird es, nimmt man die 21 Kommunen hinzu, die zusätzlich zum “Villages”-Siegel den genauen Gemeindenamen auf dem Etikett des Weins benennen dürfen. Grund dafür ist natürlich die Qualität: Diese 21 Kommunen haben sich über eine gewisse Zeit hinweg durch außergewöhnliche Weine hervorgetan und somit die lokalen Gegebenheiten in Sachen Boden und Klima genutzt um sich nach oben hin abzuheben. Zu ihnen zählen Chusclan, Gadagne, Laudun, Massif d’Uchaux, Plan de Dieu, Puyméras, Roaix, Rochegude, Rousset-les-Vignes, Sablet, Saint-Andéol, Sainte-Cécile-les-Vignes, Saint-Gervais, Saint-Maurice-sur-Eygues, Saint-Pantaléon-les-Vignes, Séguret, Signargues, Suze-la-Rousse, Vaison-la-Romaine, Valréas und Visan und stellen eine “ergänzende geografische Bezeichnung” da.
Wie so oft, wenn die Qualität steigt, wird auch genauer “hingeschaut” und mit verschärften Regularien gearbeitet. Das gilt beispielsweise für den erlaubten Ertrag (45 hl/ha ohne Gemeindenamen/42 hl/ha mit Gemeindenamen) oder die Zusammensetzung der Rebsorten. Die zugelassenen Rebsorten der Villages-Weine sind übrigens die Gleichen, wie sie in der Appellation AOC Côtes du Rhône zugelassen sind. So müssen beispielsweise die Roten der AOC Côtes du Rhône Villages aus mindestens 50% Grenache und weiteren 20% Mourvedre und/oder Syrah hergestellt werden. Ähnliches gilt für die Herstellung von Rosé- und Weißweinen der AOC Côtes du Rhône Villages.
Interessant und besonders für die Winzer motivierend ist die Tatsache, dass man sich bei entsprechender Leistung im Weinberg und Keller zwischen den Qualitätsstufen bewegen kann. Wer also außergewöhnlich gut arbeitet, kann vielleicht einmal den Dorfnamen auf seinem Etikett tragen. Werden die Leistungen vom Verband jedoch schlechter eingeschätzt, kann auch ein Abrutschen in die nächsttiefere Kategorie stattfinden. Dies sorgt für Dynamik und fordert die Winzer in jedem Jahrgang aufs Neue.
Die Verkostung der Weine
Nachdem ich zuletzt zwölf Weine der AOC Côtes du Rhône im Glas hatte, geht es nun an die übrigen fünf Weine der Wein+Markt TOP 50 Selektion. Die fünf Villages sind allesamt Rotweine, kommen aus unterschiedlichen Kommunen und bringen somit ihre eigenen lokalen Gegebenheiten mit ins Glas.
Château du Trignon, AOC Côtes du Rhône Villages Sablet, 2015
Der Älteste Villages im Bunde aus 2015 ist eine Cuvée aus Grenache und Mourvedre und zeigt sich in strahlendem Kirschrot im Glas. In der Nase mit Aromen von reifen Waldbeeren und roter Kirsche, dahinter etwas Leder, Tabak und Champignons. Am Gaumen ist der Wein rund, vollmundig und zeigt sich recht elegant. Die Tannine sehr angenehm, die Säure treibt den Wein an den Gaumen. Waldbeeren, etwas Lakritze, Minze und eine feine Würzigkeit umschließen den Gaumen und machen Lust auf einen weiteren Schluck. Mit fünf Jahren Reife nun wunderbar zu genießen – ob als Solist oder zur kross gebratenen Ente.
Domaine des Lauribert, Truffières, AOC Côtes du Rhône Villages Visan, 2018
Dieser CdR Villages Visan ist eine Cuvée aus Syrah und Grenache und zeigt sich in einem mittleren Granatrot im Glas. Die Nase präsentiert sich mit roter Frucht von Himbeere, Waldbeeren und erdigen Noten. Waldboden, Anklänge von Champignons und eine feine Würzigkeit runden die Nase ab. Am Gaumen ebenfalls Aromen von Himbeere, Pfeffer, etwas Thymian und Champignons. Die Tannine sind weich, die Säure angenehm und der Körper überraschend leicht. Das Finish ist würzig und von ordentlicher Länge.
Domaine des Pasquiers, AOC Côtes du Rhône Villages Plan de Dieu, 2018
Dieser 2018er CdR Villages Plan de Dieu ist eine Cuvée aus Grenache, Syrah, Cinsault und Mourvedre und steht in klarem, tiefem Granatrot im Glas und mit Vegan-Siegel auf dem Etikett. In der Nase finden sich rote Kirsche, rote Johannisbeere, saftige Sauerkirsche und florale Töne. Subtil dahinter finden sich leichte Noten von Unterholz und Gewürzen, wie Thymian. Der Gaumen ist rund und harmonisch, mit präsentem aber nicht überbordenden Tannin. Das Finish hat eine gute Länge und ist leicht würzig.
Domaine du Séminaire, AOC Côtes du Rhône Villages Valréas, 2018
Im Glas präsentiert sich der CdR Villages Valreas in dunklem rot mit leichten orangefarbenen Reflexen. Die Cuvée aus Grenache, Mourvedre und Syrah präsentiert sich in der Nase reif und würzig. Dominant zeigt sich zunächst reife, saftige Kirsche, dann leichte Anklänge von Sekundäraromen wie Vanille und Tabak. Der Gaumen ist voller Frucht, hier findet sich die Kirsche wieder, etwas Himbeere, Lakritze, alles rund und ausbalanciert. Geschmeidige Tannine umgarnen den Gaumen, eine vitale Säure drängt auf das nächste Glas. Das Finish ist würzig und von guter Länge. Wunderbarer Lunch-Wein mit Freunden und deftigem Essen.
Le Bois des Dentelles – Gaugué David, élisa, AOC Côtes du Rhône Villages Plan de Dieu, 2018
Diese Cuvée aus Grenache, Mourvedre und Syrah trägt CdR Villages Plan de Dieu auf dem Etikett, welches in ebenso tiefer, dunkler Farbe daherkommt wie der Wein selbst. In der Nase findet sich saftige Kirsche und etwas Himbeere, untermalt von würzigen und leicht erdigen Noten. Die Nase zeigt sich mehrdimensional und dabei sehr harmonisch. Am Gaumen ebenfalls mit Frucht und Würze, bei guter Struktur und Harmonie auf der Zunge. Das Finish ist ordentlich, es schwingen pfeffrige Noten und etwas Himbeere mit.
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