Zum Geburtstag muss man Weine aus dem eigenen Jahrgang trinken, oder?
Auf jeden Fall ist das super spannend.

Und da 1990 auch kein all zu schlechtes Weinjahr war, macht es doppelt Spaß.
Dazu noch eine Truppe guter Freunde, die noch den ein oder anderen 90er aus dem Stiefel gezogen haben, eine einmalige Location – im Gewölbekeller der Olive in Hilden – und der Abend wird sicher mega!

Vorneweg gab es Canapés und Anchovis in freundlicher Zusammenarbeit mit meinen beiden Helferinnen Pauline und Rea – ein großes Dankeschön an dieser Stelle.
Zum Hauptgang dann 2,7 Kilo Roastbeef, von meinen Boys von der Steakschmiede, im Salzmantel an einem fantastischen Blech mit Kartoffeln, Schalotten, Sellerie, Fenchel, Knobi und Co. – übergut!
Das Ganze entstand unter der Leitung und Durchführung der beiden Küchenchefs Robert und Jörg – wie immer genial, Jungs! 🙏🏼
Hinten raus gab es noch super leckere Cupcakes von meiner Schwester und Käse – super Menü also!

Ich beschäftigte mich in der Zwischenzeit mit der Reihenfolge und Auswahl der Weine des Abends.

Vorneweg erstmal was gegen den Durst – KRACK Sekthaus Rosé aus der Doppelmagnum.
Guter Stoff, schön lachsfarben im Glas, die Ladies der Schöpfung waren begeistert!

Dann gab es direkt mal eine mMn Benchmark deutschen Kabis – Weingut Schätzel Kabi aus dem Pettenthal aus 2014 in der Magnum. Was war das gut, Kai! Unglaublich!

Um das Ganze dieses mal sinnvoll zu gestalten, fingen wir mit den spannenden Sachen an und hörten nicht – wie oft üblich- mit diesen auf.

Weingut Georg Breuer Bischofsberg Auslese aus 1990 –
Bernsteinfarben im Glas, genial gealtert, Füllstand into Neck, auf den Punkt entkorkt, nur eine zu kleine Flasche. Wie so oft. Noch etwas Frucht, super weich, lang, toller Trinkflow.
Schönes Ding!

Weiter ging es mit dem Pavillon Rouge aus 1990. Beim Einschenken fiel schon die außergewöhnlich frische Farbe auf. In der Nase absolut herrlich – präsente, rote und dunkle Frucht, schöne Reifetöne, etwas Schokolade, Zigarrenbox. Auch am Gaumen noch fruchtig, erdige Töne und etwas Holz. Tolle Balance, komplex, lang – die Vorfreude hatte sich gelohnt!

Danach kam der 90er Dissan, der als einziger roter Wein leider fehlerhaft war.

90er Cissac und Batailley performen gewohnt solide und wollten einfach nicht enttäuschen. Zwar keine Frucht und auch nicht die komplexesten Burschen, aber sehr trinkfreudige Spaßbringer.
Zum Essen gab es eine Doppelmagnum deutschen Cabernet Sauvignon, vom Weingut Mussler, Bissersheim aus der Pfalz, aus 2012. Mit schlanken 14,5% solo etwas mächtig, zum Essen allerdings sehr schön. Fruchtbetont, Holz und einfach noch sehr jung.

Zwischendrin gab es eine Magnum Schiefersteil von MM aus 2012, die ganz entspannt als trockene Spätlese durchgehen würde. Richtig guter Stoff, schneller leer als man schauen konnte!
Dann wurde es süß – auf dem Teller und im Glas.

So beschäftigten wir uns nun mit drei Auslesen aus 1990. Allesamt von der schönen Mosel – Matthias Kerpen mit einer Bernkasteler Badstube und einer ** Auslese aus der Wehlener Sonnenuhr. Daneben den Winkeler Hasensprung von Weingüter Wegeler.

Die beiden Kerpener hatte ich ersteigert und schon nach der Lieferung die stark gewölbte Kapsel der Badstube kritisch betrachtet. Leider bestätigte sich dieser Eindruck im Glas – irgendein Problem hatte der Wein.
Kein Kork, aber stark oxidativ, wie mit einem Schleier belegt der alles dumpf macht.
Sehr schade – der Junior des Weinguts wird die Tage die gleiche Flasche aufziehen und berichten wie sich diese entwickelt hat. Ich bin gespannt.

Dafür standen die Wehlener Sonnenuhr und der Hasensprung super im Saft. Pfirsich, Honig, Karamell und getrocknete Aprikose – die beiden waren echt nah beieinander. Einziger wirklich auszumachender Unterschied war die Farbe im Glas. Da war der Wegeler auf der goldenen Seite, der Kerpen stand etwas frischer und heller im Glas. Beide zeigten präsente aber nicht übertriebene und überladene Alterungsnoten, sehr schöne vorhandene Restsüße, Mineralität und sind echt lang. Unkaputtbar diese Moselaner – klasse!

Als Refresher für den Heimweg gab es dann noch ein Großformat aus dem Hause Weingut Dönnhoff. Ein Tonschiefer aus 12. Knackig frisch – perfekt!
Steinobst, Ananas, Zitrusfrüchte, mineralisch, glockenklar mit tanzender Säure. Richtig toller Stoff! Hinten raus salzig und laaang!

Freunde, es war ein Fest, vielen Dank für einen wunderbaren Abend – cheers!
Und die übrigen 90er gibts beim nächsten Mal!

Curtains close.

BJRLeBouquet

Björn Bittner ist der Gründer von BJR Le Bouquet. Im Magazin beschäftigt er sich mit den Themen Premium-Kulinarik, Luxus und Lifestyle. Bon Vivant!

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