Manchmal macht es eben doch die Größe, oder nicht? Mag der oder die eine oder andere nun mit den Gedanken abschweifen, bleibe ich selbstverständlich beim Wein. Die klassische Weinflasche wird mit einer Füllmenge von 0,75 Liter ausgeliefert und so hat sich diese Größe nach vielen vielen Jahren seit Beginn der Füllung von Wein auf Flaschen als handelsübliche Einheit etabliert. Ausnahmen nach unten ergeben oft besondere Typen von Weinen wie süße oder aufgesprittete Weine, die auch als 0,375L – „die halbe Flasche“ – oder 0,5L auf die Flasche gezogen werden.
Sprechen wir von Flaschengrößen darf die „beste“ Flaschengröße natürlich nicht fehlen – die Magnum. Die Magnum fasst 1,5L Wein und ist nach einem Sprichwort „die richtige Größe für eine Flasche Wein zwei Personen, wenn einer von ihnen nichts trinkt“. Unter Weinliebhabern ist die Magnum und Großflaschen allgemein ein geliebtes und beliebtes Objekt. Zum einen wird immer wieder über die Qualität und den Alterungsgrad des Weins in Großflaschen im Verhältnis zur normalen „Eintel“ philosophiert, zum anderen ist einfach mehr drin und ist somit praktisch für Verkostungen – oder eben Franzosen.
Für den Weininteressierten oder Zuschauer stellen die großen Flaschen in der Regel ein „Wow“-Objekt da und machen gespannt auf das was da kommen mag.
Für unsere SOMM vs. BLOGGER-Reihe auf dem Petersberg vom Steigenberger Grandhotel also das perfekte Thema, denn hier treffen sich Weinliebhaber und Kenner und Interessierte zum gemeinsamen Genießen, Austausch und Spaß haben. So stand im Februar, dem Vormonat zur jährlichen ProWein, das Thema „Big Bottles“ auf der Agenda.
Wie immer bei SOMM vs. BLOGGER kommen auf die Gäste vier Gänge mit je zwei Weinen zu, die es zu probieren, bewerten und natürlich trinken gilt. Daran änderten auch die Großformate nichts und somit ging es nach einem Cremant de Loire als Aperitif ins Ferdinands Weinrestaurant, wo die Spiele beginnen sollten.
Zu Gang 1 ging es weiß her. Ich startete mit dem Pinot Blanc Einstern von Markus Molitor von der Mosel. Ein Wein, den ich gerne mit in mein Portfolio nehme, warum? Zum einen trinke ich diesen Wein selbst wahnsinnig gerne und stehe voll hinter dem Wein. Zum anderen habe ich an den verschiedensten Orten, mit unterschiedlichen Menschen und Geschmäckern festgestellt, das diesen Wein viele mögen. Völlig zurecht. Dieser Schmelz, die Frucht und Trinkfreudigkeit dieses Weins ist enorm. Dagegen konnte die Auswahl des Somms, der Terra di Tufi, eine Cuvee aus Vernaccia, Chardonnay und Sangiovese aus der Toskana nichts ausrichten. 1:0 für den Blogger.
In der zweiten Runde blieb ich moselanerisch und ging nur einen Ort weiter nach Wehlen zu einem weiteren Ausnahmebetrieb Deutschlands. Nicht nur die Magnum Graacher Himmelreich von Joh. Jos. Prüm strahlte beim lüften des Geheimnisses, welcher Wein sich hinter dem „blinden“ Glas 2 versteckte. Auch die Gäste waren sehr angetan von diesem frischen, knackigen und wunderbar leichten Kabinett aus Wehlen. Auch hier konnte die Selektion des Somms, der 2017er Weissburgunder von Wagner Stempel nicht gegen den restsüßen Kollegen von der Mosel ankommen, wenn auch dieser sehr schön im Glas stand. 2:0 für den Blogger.
Zum Hauptgang sahen die Gäste dann rot. Zum Glück im Glas. Dr. Leben brachte für den Somm einen Wein mit, den er selbst vertritt und packte mit dem 2010er Chaetau Ramage La Batisse einen Bordeaux aus der Magnum aus. Top Jahrgang, das Ganze kommt aus Haut Medoc. Im Glas präsentierte er sich sehr animalisch, voller Wildbret, Blut und war der Mehrzahl der Gäste eine Spur zu extrem. Blind ließ er sich sehr klar vom anderen Wein, dem 2016er Leolucaia unterscheiden. Eine Händlerfüllung für Hawesko mit 100% Sangiovese aus der Toskana. Zum geschmorten Gang fehlte ihm zugegebenermaßen ein wenig Körper, präsentierte sich jedoch als sehr runder, zugänglicher und trinkfertiger Roter aus Italien, „den man auch gerne solo trinken kann“. Gegen diesen schmeichelnden Italiener hatte der Franzose keine Schnitte und musste somit dem Blogger Platz machen. 3:0 für den Blogger.
Nur noch das Dessert stand an, bevor anschließend natürlich die Weinkarte des Hauses geplündert werden durfte. Nicht ganz so einfach tatsächlich, das wie eingangs erwähnt, süße Dessertweine eher in kleineren Flaschen als der Normalen, geschweige denn Großflasche gefüllt werden. Wer mich kennt, weiss, das ich enormer Schaumwein-Fan bin und im Zweifel zu den Bubbles greife. So auch hier. Zum Dessert gab es deshalb den 1900 Sekt von meinem lieben Roman von Van Volxem. Ein absolut großartiges Produkt, das eine wunderbar reife Frucht und dennoch enorme Frische im Glas ausstrahlt. Leider fand er zum Dessert nicht so großen Anklang wie sein Widersacher, die 2018er Riesling Spätlese vom Weingut Pieper am benachbarten Drachenfels, die sich angenehm an das Dessert schmiegte und dem Somm den Ehrenpunkt bescherte.
3:1 hieß es somit schließlich für den Blogger. Schön ist, das dieser Challengegedanke jedes mal aufs Neue beflügelt, motiviert und Spaß macht – und im Endeffekt auch nebensächlich ist.
Denn nach SOMM vs. BLOGGER ist vor SOMM vs. BLOGGER und so heißt es am 29.03.: SOMM vs. BLOGGER „Neu entdeckt auf der ProWein“. Wir bringen euch spannende Weine mit, an denen ihr jede Menge Spaß haben werdet. Bis dahin, Santé bei einer Magnum!
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