Food

Berens am Kai – die beste Küche Düsseldorfs

Lang lang ist’s her das ich einen Artikel oder Beitrag über ein Restaurant geschrieben habe. Das liegt mit großer Sicherheit an Covid und den damit verbundenen Lockdowns, aber dennoch. Nachdem ich allerdings gestern Abend einen weiteren wunderbaren Abend im Berens am Kai im Düsseldorfer Medienhafen hatte, muss ich mich zumindest kurz zum Thema melden.

Düsseldorf ist ein spannendes Pflaster wenn es um Kulinarik und den Genuss aller Sinne geht. Ob es die Weinbars der Landeshauptstadt, die Restaurants mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten oder die Gourmet-Küchen sind – hier kommt so gut wie jeder auf seine Kosten. Highlights sind für mich beispielsweise das Café de Bretagne mit seinen frischen Meeresfrüchten, das Hashi in Flingern mit seiner französisch-chinesischen Fusion-Küche oder die Restaurants von Yoshizumi Nagaya, die das Herz eines jeden Sushi- und Sashimi-Liebhabers höher schlagen lassen. Natürlich gibt es noch eine ganze Reihe weitere guter Adressen und Stile in Düsseldorf. Nicht zuletzt macht mir das japanische Viertel um die Immermannstraße seit meinem Besuch in Tokyo unheimlich Spaß und bereitet mir großartige kulinarische Momente.

Fragt man mich jedoch nach der besten Küche der Stadt – dem besten Koch Düsseldorfs – spucke ich ohne groß zu überlegen den Namen Holger Berens aus. Holger Berens ist Chef im Berens am Kai, einem seit vielen Jahren mit einem Michelin Stern ausgezeichneten Restaurant, dass seit jeher zu den ersten Adressen der Region zählt.
Die Location wurde gerade erst renoviert und überarbeitet, besticht jedoch immer noch durch ihre Eleganz und Zeitlosigkeit.

Über die Jahre war ich immer mal wieder bei Holger Berens und Restaurantleiterin Barbara Beerweiler und war nach jedem Besuch aufs Neue von den Socken. Das liegt an der Location, die ich persönlich sehr gerne mag, am Service von Barbara und ihrem Team, der stets sehr aufmerksam, zuvorkommend und zu keinem Zeitpunkt aufdringlich ist und natürlich an dem, was da aus der Küche geschickt wird.

Exzellente Produkte im Berens am Kai

In den letzten Wochen war ich ganze drei Mal im Berens am Kai und habe immer quer durch die Karte bestellt, ohne auf das Menü zurückzukommen. Dabei muss ich sagen, dass Holger fast alle meine Lieblingsprodukte in seinen Kreationen unterbringt: ob Austern, Gänseleber, Hummer und Steinbutt oder Premium-Beef. Spannend, und genau da sind wir bei dem Punkt, der Holger zu einem Meister macht, ist die Simplizität der Dinge, wie er sie präsentiert und wie sich die unterschiedlichen Aromen zusammenfügen.

Wer mich kennt, weiß, dass ich Sterneküche liebe und so gut wie nie einen Besuch im Sternerestaurant ausschlagen würde. Genauso liebe ich das Chi-Chi bei vielen der Gänge, die mir und anderen Enthusiasten serviert werden. Ein Tupfer hier, ein Perlchen da und 18 Komponenten später hat man ein Meisterwerk vor sich – nicht immer, aber oft. Holger ist da entspannter, lässt den lieben Gott einen guten Mann sein und kocht unbeirrt von aktuellen Trends seinen Stil. Und das bravurös! Die Produkte sind exzellent, die Präsentation meist simpel und klassisch und die Komposition der Aromen und Nuancen einfach wunderbar.

So hatte ich vor wenigen Wochen Steinbutt auf einer Beurre Blanc, die zum niederknien war und einen meiner Lieblingsfische nochmals geschmacklich highlighten konnte. Gestern Abend gab es ebenfalls Steinbutt, allerdings auf Pfifferlingen, jungem Launch und einer Olivenemulsion. Und wieder ein Gang, bei dem die Aromen am Gaumen besser nicht zusammen passen könnten. Auch die Spaghetti Gragnano mit Hummerragout, Chili und Koriander sind ein Knaller -der perfekte Zwischengang – und sind so präsentiert, als würde Holger zuhause seine Freunde bekochen. Die Liste könnte man unendlich lange weiterführen und ich selbst muss sagen, hier noch keinen Gang gegessen zu haben, der mich nicht abgeholt hat.

Alte Tomaten zum niederknien!

Besonders angetan hat es mir und ausschlaggebend dafür, dass ich ein paar Zeilen zum Besten gebe: der “Tomatensalat”. Auf der Karte lachte er mich vor einigen Wochen bereits an: Salat von alten Tomatensorten / Ziegenfrischkäse / ligurische Oliven / Zitronen. Bisher habe ich den Gang zweimal bestellt und durfte gestern eine leicht abgewandelte Version vom ersten Mal genießen, die dem Fass wirklich den Boden ausschlägt. Die Präsentation ist wunderschön, der Geschmack ein sonniger Tag im Frühling. Ein Spiel aus Säure, Süße, perfekt abgestimmt und balanciert mit dem Fett des Ziegenfrischkäses und untermalt von einer subtilen Schärfe, die dem Ganzen eine weitere Dimension verleiht. Puristisch und in sich perfekt!

Natürlich darf bei solche feinen Speisen die passende vinophile Begleitung nicht fehlen. Zwar lässt sich die Weinkarte nicht online einsehen, dennoch sei gesagt: ein Blick lohnt sich allemal! Einige Positionen sind dauerhaft vertreten, andere wechseln und werden von neuen Highlights ersetzt. Ob Gosset als Starter (By the Glass oder Bottle), ein Großes Gewächs von Wittmann (140€), ein gereiftes GG von Klaus-Peter Keller (ab 160€), diverse Chardonnays aus dem Burgund oder ein rarer Cornas von Clape – hier findet sich immer der passende Wein, fair kalkuliert und natürlich fachmännisch serviert.

Was noch bleibt: Wann sehen wir uns im Berens am Kai?

BJRLeBouquet

Björn Bittner ist der Gründer von BJR Le Bouquet. Im Magazin beschäftigt er sich mit den Themen Premium-Kulinarik, Luxus und Lifestyle. Bon Vivant!

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