Ist es draußen nass und kalt, der Kalender brechend voll und neigen sich die Kraftreserven langsam dem Ende zu, weiß man, es ist November und die Weihnachtszeit steht für der Türe. So erging es mir nun Anfang November, wobei mich weniger das nasskalte Wetter, als vielmehr der berstende Terminkalender hat aufhorchen lassen. Ob bevorstehende Deadlines, Weihnachtsfeiern oder Team-Events – es gibt noch viel zu tun im Jahresendspurt.

Wie auch in den letzten Jahren nehme ich mir darum gerne Anfang November drei oder vier Tage, um mich noch einmal zu sammeln, neue Kraft zu tanken und voll zu fokussieren.
Und wo geht das besser als weg von zu Hause, mit viel frischer und reiner Luft und dem atemberaubenden Panorama der österreichischen Alpen?

Eher durch Zufall wurde ich auf das Salzburger Land, genauer gesagt die Kante um Zell am See, Saalfelden und Maria Alm aufmerksam, wo sich das Lifestyle-Hotel die Hochkönigin befindet. Seit 2019 macht man es sich hier zur Aufgabe den Gast in einem sehr modernen, hochwertigen und mit Liebe zum Detail gestalteten Hotel zu empfangen. Das Haus ist familiengeführt und mehr oder minder rund um die Uhr ist jemand von Familie Hörl im Hotel unterwegs, was ich als sehr sympathisch und aufmerksam empfinde.

Gerade die Lobby der Hochkönigin, die mit der Bar verschmilzt und das Herz des Hauses bildet, hat es mir vom Betreten an sehr angetan – und das nicht nur, weil ich wohl als einziger Gast meine Zeit hauptsächlich an der Bar statt im Spa verbringe.
Ein sehr durchdachtes Licht- und Farbkonzept, ein Mix aus rustikalen Holzapplikationen und moderner schwarzer Edelstahloptik und die klassisch österreichische Tracht der Mitarbeiter ergeben eine sehr wirklich angenehme und entschleunigende Wohlfühlatmosphäre.

Nach der hausgemachten Willkommenslimonade geht es aufs Zimmer. Eigentlich klar, für mich mit Nachwuchs auf vier Beinen jedoch neuerdings eine komplett neue Experience. Glücklicherweise ist man hier auf Zwergdackel und andere Vierbeiner eingestellt und so ist für diesen ebenfalls alles “hergerichtet”. Der Blick aus dem Fenster lässt einen durchschnaufen und daran erinnern, weshalb man eigentlich hier ist: zum durchatmen.

Wo der ein oder andere sich sicher zuerst den Bademantel überwirft und den Spa-Bereich aufsucht, geht mein erster Gang an die Bar auf ein hiesiges Willkommensbier und kurzen Plausch mit der Chefin des Hauses. Lokalität wird hier übrigens großgeschrieben: ob Käse, Wurst oder eigener Honig – man nutzt die lokalen Produkte hier nach bestem Gewissen, was ich wichtig und in so einer Region natürlich prädestiniert finde.
Mein Zwergdackel Winston genießt derweil den unverbauten Blick auf die schneebedeckten Berge und ist fasziniert vom “weiß”, das überall rumliegt.

Ruft dann doch der Kindle mit einem guten Buch, wird der Bademantel übergeworfen und eine der Liegen im 2000 qm großen Spa bezogen. Auf zwei Etagen kann man sich hier – übrigens mit demselben Bergblick wie aus der Bar – entspannen und es sich gut gehen lassen.
Hier hat es alles, was das Spa-Liebhaber-Herz verlangt: zwei klassische Saunen, finnische Dampfbäder und eine Bio-Sauna. Abkühlen kann man sich anschließend entweder auf der Dachterrasse oder im Infinity-Pool, der – wie soll es anders sein – natürlich auch den wunderbaren Panoramablick bietet und zum Verweilen einlädt.
Wer es gerne etwas ruhiger angehen lässt, findet auf einer der vielen Liegen oder Daybeds eine ruhige Ecke für sich und seine Lieben.

Niemals zu kurz kommen darf selbstredend die Kulinarik. Das junge Küchenteam gibt alles und versucht sich an Klassikern wie auch neuen Ideen. Über die Tage haben mich besonders die Desserts begeistert, die sowohl geschmacklich wie auch handwerklich sehr gut waren.

In der Hochkönigin ist das Dinner denkbar entspannt. Aus drei Menüs lassen sich jeden Abend sechs Gänge frei bestellen und wild kombinieren. Auf der Menükarte zu finden sind dabei beispielsweise Reh oder Hirsch aus lokaler Jagd, Schwein oder Rind aus der Region und viele weitere Produkte, die aus dem Salzburger Land stammen und hier nach bestem Gewissen auf dem Teller landen.

In Sachen Wein hat man sich hier auf die Klassiker konzentriert und – zum Glück, denn ich liebe österreichischen Wein – einige Positionen aus dem Osten des Landes auf die Karte gebracht. Da gibt es feine Tropfen aus eigenen Landen von Knoll, Sabathi oder dem Sattlerhof, aber auch Nik Weis, den ein oder anderen Winzer aus dem Burgund oder Ornellaia, als Klassiker aus der Toskana.

Besonders spannend dürfte der Standort Maria Alm für die Ski-Enthusiasten sein. Mit seinen Skigebieten ist das Salzburger Land für den versierten Skifahrer die richtige Destination. Ob der “hauseigene” Lift hinter dem Hotel hoch auf den Berg Hochkönig – daher der Name “die Hochkönigin” – oder die diversen Lifte am Kitzsteinhorn, die bis auf 3200 m fahren und einen atemberaubenden Blick über die schneebedeckten Gipfel der umliegenden Bergformationen bieten – bei klaren Verhältnissen lässt es sich bis zu 16 km weit blicken.
Dieser Ausblick ist so “a Waunsinn”, dass sich selbst die halbe bis dreiviertel Stunde lange Auffahrt zum Gletscher ohne Frage lohnt.

Nach meiner Abreise heißt es nun auch für den Familienbetrieb durchatmen: Man schließt für wenige Wochen, um dann im Weihnachtstrubel wieder voll bei der Sache sein zu können. Zwar kommt eine Reise in die Hochkönigin im Dezember leider nicht in Frage, dennoch ist die Stimmung in dieser gemütlichen, sehr stimmungsgeladenen Zeit sicher besonders sinnlich und entspannend.

Author

Björn Bittner ist der Gründer von BJR Le Bouquet. Im Magazin beschäftigt er sich mit den Themen Premium-Kulinarik, Luxus und Lifestyle. Bon Vivant!

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